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Ach nee, wat war dat schön.
Vermutlich könnte man Tag Zwei dieser ausschweifenden Geburtstagsparty auf diesen einen Satz herunterbrechen. Doch würde er keinesfalls das Bedürfnis der Autorin stillen, euch allen von jenem wunderbaren Abend im KULTTEMPEL Oberhausen erzählen zu wollen. Also los geht es, ihr wollt das doch auch…
Während im “Wohnzimmer” Oberhausens die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren liefen, wurde im eigenen Schlafzimmer das passende Outfit gewählt und erfolgreich der Wettergott beschworen, der auch pünktlich zur Tempel-Anreise die Schleusen schloss. So konnten wir, trockenen Fußes und mit feinsten Impressionen vom Vortag im Gepäck, die Location betreten. Sicherlich hätte uns die Crew, um Initiator und Hausherr Peter Jurjahn, ebenso herzlich lächelnd begrüßt, wären wir pudelnass dort angekommen. Mutmaßlich allerdings mit einem liebevoll spöttischen Spruch auf den Lippen, statt eines Handtuchs im Anschlag. Denn so ist das einfach, wenn man zur Familie “nach Hause” kommt.
Doch keine Zeit, noch lange zu Schnacken, ging es flott in Richtung Bühne, vor der wir uns ein “gemütliches” Plätzchen suchten, um das Opener-Szenario zu verfolgen.
Von Jens “Puppekopp” Domgörgen angekündigt und begierig auf Rock ‘n’ Roll, empfing uns dann auch schon der erste Act des Abends.
TYSKE LUDDER, allen voran Frontmann Claus Albers, verschmolzen die versammelte EBM-Schar zu einer wabernden Masse, die da stapfte und stampfte, als gäbe es kein Morgen mehr.
Ordentliche “Bambule” erwartete uns, gab uns im Electro-Style auf die blutenden Ohren und natürlich durften auch die “Peststufen” vom dritten Album ‘Transformation’ hier nicht fehlen. Doch das war längst nicht “Schon Alles”, denn zu sehen gab es da ja auch noch etwas. Her mit dem Nebel und dem Fleisch gewordenen Gast-Highlight der Bühnendarbietung. Ein herzliches Willkommen Christian Lund (NORTHBORNE, ICON OF COIL), der in seinem güldenen Anzug förmlich alles in den Schatten stellte.
Ein wenig kontrovers diskutiert wurde allerdings das Finale der Performance. Ob es nun drüber war, angemessen oder noch nicht genug, vermag ich nicht zu beurteilen. Zumindest bleiben Bilder und Statement im Kopf. Daher hat Herr Albers schon einiges richtig gemacht, als er sich die Maske des russischen Präsidenten aufzog und gemeinsam mit der frenetisch brodelnden und feiernden Menge den, von der Audience geforderten, “Panzer” zelebrierte. Alls dies, während die ukrainische Flagge im Hintergrund vom Ventilator angetrieben wurde…. “Hurra hurra, wir fahren mit dem Panzer”, klang es lautstark und eindringlich durch den Club…. Naja, sagen wir mal so: Vielleicht eher ein grenzwertiges Geburtstagsständchen.
Nun stand die erste Pause an, gefühlt so kurzweilig, dass es nicht möglich war, alle Vorhaben unter einen Hut zu bringen. Die Zeit reichte gerade einmal dazu, die charmant “bestückte” Theke im Oberrang aufzusuchen, ein Erfrischungsgetränk zu sich zu nehmen und einige fröhliche Gesichter zu begrüßen, die man in einer Vielzahl sowohl am Vortag, als auch am Finaltag, erspähen durfte. “DIE BESTEN GÄSTE DER WELT” eben.
Mit dem angekündigten Timetable im Hinterkopf, sollte die temporäre Herausforderung allerdings in der nächsten Pause das Zeitliche segnen, denn dann wäre ja genug Zeit für exzessive Begrüßungszeremonien, Plaudereien, weitere Getränke, Toilettengang, Zigarette im Hinterhof und und und… soweit zumindest der vermeintlich geschickt ausgeklügelte Plan.
Jetzt war aber erst einmal der totale Abriss angesagt. Und der begann umgehend mit ICON OF COIL und sollte über die gesamte Performance anhalten. Verwunderlich? Wohl kaum, denn jedermann weiß, die geballte Energie in Frontmann Ole Anders Olsen, alias Andy LaPlegua (COMBICHRIST), muss einfach zwingend raus ins überaus dankbare Publikum.
Apropos Publikum. Die Location füllte sich immer mehr und es war kaum noch ein Fleckchen Boden zu sehen, als das norwegische Techno-Future-Pop Projekt mit “Situations Like These” das Spektakel eröffnete.
Einige Tracks vom Album ‘Serenity Is The Devil’ gab es auf die Lauscher, doch durfte “Dead Enough For Life” vom 2019er ‘Machines Are Us’ hier natürlich auch nicht fehlen. Hier mag der Begriff “Tanzeskalation” die Stimmung vortrefflich beschreiben. Die Masse tobte, inklusive Autorin, deren Füße sich an diesem Abend noch mächtig abnutzen sollten. Kaum zu glauben, dass die Ikonen der Elektrospule noch eine Steigerung der Eskalation parat hatten, aber es war so. Mit “Existence in Progress” entließen sie uns mit klingelnden Ohren und schweißgebadet in die Pause.
Die außerordentlich dankbare Schreiberin dieses Konzertberichts möchte meinen, dass wir mit ICON OF COIL einen phantastischen Act erleben durften, dem es einfach an nichts fehlte. Feinster Sch***.
Jetzt aber endlich Pause. Fest eingeplant, sollte mir diese, laut Time Table, bis 22.15 Uhr Zeit geben, zu regenerieren und alles nachzuholen, was erledigt werden wollte. Ihr müsst hochscrollen, falls euch meine Missionen entfallen sein sollten…
Gut, haken wir das Fauxpas mal unter “verdammt dumm gelaufen” ab, denn während ich noch selig geflasht im Innenhof chillte und plauderte, ging drinnen bereits die Party weiter. Ein wenig irritiert von der Fehlinformation, musste ich also einfach mal Mut zur Lücke walten lassen und [:SITD:] zu einem späteren Zeitpunkt einen Besuch abstatten.
In der Zwischenzeit müssten nun auch alle Gäste im Club angekommen sein, denn es war nun überall rappelvoll. Durch die Masse geschoben, sollte die Idee, dem restlichen Set auf dem Oberrang zu folgen, vollkommen matchen. Auch von oben betrachtet, lieferten [:SITD:] eine tolle Jubiläums-Show ab.
Nachdem Sänger Carsten Jacek feststellte, dass es Zuhause im Wohnzimmer doch am Schönsten sei bedankte er sich noch ca. 1000-mal (Nein, wirklich, keine Übertreibung!) bei Peter Jurjahn und dem geilsten Publikum von Oberhausen. Übrigens zurecht, denn die Stimmung war wirklich überwältigend.
Muss man an dieser Stelle wirklich erwähnen, dass die “Snuff Machinery” den Hexenkessel nahezu zum Überkochen brachte oder versteht sich das von selbst?
SUICIDE COMMANDO setzten dem ganzen Party-Treiben nun noch das Sahnehäubchen auf. Wie gewohnt, feierte Johan Van Roy mit seiner belgischen Pralinenmischung aus Aggrotech und Electro-Industrial die erwartete Abrissparty. Aufgrund der gut sichtbaren Orthese zwar zur Kenntnis genommen, dass der Sänger sich scheinbar mit einer Knieverletzung rumplagen müsse, konnte man jedoch keinerlei Bewegungseinschränkungen feststellen. Hüpfen, springen, tanzen, die Bühne auf und ab tigern- alles kein Problem.
Mit im Gepäck hatte das Selbstmordkommando natürlich “God Is In The Rain”, das von der brodelnden Crowd gewiss frenetisch gefeiert wurde. Doch irgendwie geht doch nichts über den “Hellraiser”, den es natürlich auch nochmal als Zugabe gab.
Doch zuvor landete der Frontmann mit einem letzten, regulären und beherzten Satz in der aufgeheizten Menge, inmitten derer er nun weitersang und tanzte. Diese Publikumsnähe sorgte sicherlich bei einigen Anhänger*innen für absolutes Gänsehautgefühl, oder gerne mal etwas flapsiger ausgedrückt: Entenpelle Deluxe.
Wie bereits erwähnt, entließ uns die Formation mit dem besungenen Radaubruder und liebevollen Danksagungen an Peter, Oberhausen und den Kulttempel. Ebenfalls die Knie-Orthese flog mit Schwung auf die Bühne, denn diese war nunmehr auch endgültig überflüssig geworden.
Im Gegensatz zum Vortag stand jetzt noch eine packende Aftershow-Party auf dem Programm. Eine gut gefüllte Tanzfläche und beste Stimmung unter den Gästen, ließ die Entscheidung schon sehr schwerfallen. Doch Tag Drei musste ja auch noch gerockt werden… So stand nun der Heimweg an, vollster Vorfreude auf das Finale am Samstag, an dem das ein oder andere alkoholische Getränk den RSW-Mitgliedern vor Ort hinabfließen sollte, um dem Fest einen gebührenden Abschluss zu verleihen…
An dieser Stelle ein ganz liebes Dankeschön an die Thekencrew und das gesamte Tempel-Team. Ihr habt den Laden erst so richtig gerockt!
Und ja, auch hier darf man es ruhig noch einmal erwähnen: Danke Peter für den “BESTEN KULTTEMPEL DER WELT”.
Neugierig auf Teil III? Das große Finale zur Jubiläums-Party findet ihr in Kürze auf RSW.
Geschrieben von: Prinzessin Prisma
[:SITD:] 10 Jahre Kulttempel Für die besten Gäste der Welt Icon Of Coil Jubiläum Konzert Live Oberhausen Peter Jurjahn Suicide Commando Tyske Ludder