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Die SUB, Hort des Bösen, lud mal wieder zum Stelldichein für Grabschänder, tätowierte Schwerverbrecher und verschrobene Kids mit Weltherrscherfantasien…
So oder ähnlich würde vermutlich ein Artikel bei irgendwelchen bibeltreuen Fanatikern beginnen.
Wir sind da natürlich völlig frei von und beginnen lieber so:
Die SUBKULTUR HANNOVER lud uns und die Band MELOTRON ein, um einen wunderbaren SynthPop- Abend miteinander zu genießen.
Und um den Spaßfaktor noch einmal zu maximieren, buchte Betreiber JENS KLOSTERMANN noch die Acts GULVØSS und ANTIBODY dazu.
Und da haben wir schon ganz unbeabsichtigt einen schönen Aufhänger für diesen Beitrag, denn weiter als ANTIBODY und MELOTRON können elektronische Bands kaum voneinander entfernt sein.
Wir waren bereits des Öfteren in dieser beinahe außergewöhnlichen Location in Hannovers Norden. Unter anderem hier könnt ihr an einem dieser Besuche teilhaben.
Die SUB, wie sie liebevoll genannt wird, gehört zu den Venues der besonderen Art.
Es ist zwar nur ein sehr kleiner Club mit unter 200 möglichen Gästen, hat aber einen starken Impact im Business.
Sowohl seitens der Kunstschaffenden, als auch unter Besuchern hat die SUB ein sehr hohes Standing und gilt als Marke, wie unter anderem so illustre Namen wie das BLUE SHELL in Köln.
Solche Lokalitäten sind die Perlen im Meer der Veranstaltungsorte.
Der Spaß beginnt bereits an der Tür: Wer erzählt, er wäre innerhalb von Sekunden im Saal gewesen, der war nie da! Denn ohne ein erfrischendes Schwätzchen mit DEVIL-O, JENS´ rechte Hand und Einlassverwalter, kommt man einfach nicht weiter. Und wir haben noch niemanden getroffen, der sich darüber beschwert hätte. Warum auch? Du bist das erste Mal dort? Schon an der Pforte bekommst du das Gefühl, der beliebteste Stammgast zu sein, ein Freund, ein Familienmitglied.
Wenn man dann in dem Saale steht, weiß man gar nicht, wo man hinschauen soll, denn der dunkle Ort strotzt vor liebevollen Details, man kann in jeder noch so kleinen Ecke etwas entdecken. Das Personal ist absolut eingespielt und der Umgang mit den Gästen kann nur als liebevoll bezeichnet werden. Ein Wohlfühlort, wie wir ihn in Deutschland (leider) gar nicht so wahnsinnig häufig finden.
Klingt wie überbordendes Werbe- Bla Bla? Vertraut uns und stattet diesem Lokal einen Besuch ab! Musikalisch bietet sich für beinahe Jeden etwas, denn das Angebotsportfolio reicht von Punk & Oi über Rockebilly & Psychobilly, Metal und alle Formen elektronischer Musik.
Nun also waren wir mal wieder dort, um unseren Wunsch nach Spaß zu erfüllen.
Fairerweise müssen wir schon hier gestehen, das uns besonders die Support- Bands interessierten, ohne damit den Hauptakteur abwerten zu wollen. Zwar machen sich MELOTRON mittlerweile auch recht rar, aber Shows mit ANTIBODY und GULVØSS haben tatsächlich hierzulande einen Seltenheitswert, der auch längere Anreisen rechtfertigt.
Apropos Anreise: Die Anfahrt aus dem Pott gestaltete sich absolut relaxt und easy. Erstmals war keine Übernachtung geplant und wir fuhren mit dem Auto direkt zum Ort des Geschehens. Tipp für Besucher von weit Außerhalb: Plant etwas Zeit ein, um eine Parkmöglichkeit zu finden. Rund um die SUB ist das eher ein Glücksspiel, weshalb ein Stellplatz in größerem Umkreis empfohlen wird.
Dank einer Straßenbahnstation direkt vor der Tür ist eine Anreise generell sehr entspannt möglich.
Wir waren also überraschend früh dort und durchliefen erst einmal familiäre Begrüßungen mit der Crew und auch bereits mit JAN LAUSTROER aka ANTIBODY. Flugs noch eine Falafel- Box an der beinahe ebenso kultigen Imbissbude nebenan inhaliert und dann stürzten wir uns in das Abenteuer.
Wir sprachen unsere Bedenken bezüglich des Line Ups an. Denn ja, das Projekt ANTIBODY passt gut in die SUB, aber ist das auch vereinbar mit dem Publikum, welches überwiegend natürlich für MELOTRON in die SUBKULTUR strömte?
Das galt es nun herauszufinden…
JAN sprang auf die Bühne und aktivierte seine Technik. Sofort knallte es gar heftig über die neue Soundtechnik der SUB. Manch eine Frisur schien bereits jetzt dem Druck keinen Widerstand mehr zu leisten.
Und siehe da, nur einige Wenige flüchteten, die Mehrheit verstand das Set als Aufforderung zum Tanzen. Well deserved, junger Padawan!
Da keine Shouter mit an Bord waren, griff ANTIBODY zwischen den Tracks selbst zum Mikro, um mit Charme und typisch ruhrpöttischen Humor die Leute bei Laune zu halten.
Sätze wie „Das nächste Lied ist ganz ruhig“ wirkten erst beim Einsetzen des Beates, dessen Schlagzahl sich weit jenseits der eines Ruhepulses einpegelte. Nach 40 Minuten waren alle auf Temperatur für die Schicht, einige Wenige sogar bereits ein gutes Stück weiter.
Was aufgrund der nicht gerade großen Übereinstimmung von Publikum und Zielgruppe kaum jemandem auffiel, dass die Hälfte des Sets bereits aus Titeln des am 24. Mai erscheinenden Albums ‚Never Quite Right‘ bestand. Dieses könnt ihr bereits hier und hier vorbestellen, hier bekommt ihr die Vorab- Singles. Wir werden es euch demnächst auch noch detaillierter vorstellen. Zudem hat der JAN für uns ein DJ- Set angefertigt, welches am 26. April ab 19 Uhr im Rahmen unseres „(Un)Happy Weekend“ zu hören sein wird.
Fazit: Für die Techno- Szene zu düster und böse, für die Schwarze Szene zu viel Techno – zumindest hier in Deutschland! Das es international anders aussieht, beweist das Livedebüt des jungen Mannes ausgerechnet auf dem RESISTANZ Festival in Sheffield. Und dass es dennoch auch hier funktionieren kann, belegten die Tänzer*innen in der SUBKULTUR.
Ja, so könnte man die Funktion von GULVØSS an diesem Abend beschreiben.
Sie sollten die Scherben zusammenfegen, die ANTIBODY hinterlassen hat und den Kitt aufbringen, damit die Crowd bis zum Main- Act durchhielt.
Und das ist ihnen mit Bravour gelungen! Das sie zu beeindrucken wissen, haben sie am selben Ort bereits Ende 2023 beim Christmal Brawl unter Beweis gestellt.
Die Jungs machen gefühlt schon ewig zusammen Musik, aber erst seit 2019 unter diesem, einem isländischen Wasserfall entlehnten Namen.
Bei unserer Recherche für diesen Artikel stießen wir auf etliche Beiträge mit nur wenigen Zeilen, die sich alle schwer taten, die Musik zu kategorisieren. Wir empfinden das als recht einfach: GULVØSS machen hochqualitativen Pop mit ausgefeilten Lyrics und einer latenten Melancholie.
Wir finden hier Vollblut- Musiker, die ihr Handwerk verstehen und mit ganzem Herzen dabei sind. Eine bluesige Gitarre on point, ein ausdrucksstarkes und sauberes Schlagzeugspiel, dazu die perfekt eingesetzte Stimme von Mastermind SVEN WITTMIß. Wir wissen diese hohe Kunst ebenso zu schätzen, wie sämtliche anwesenden Gäste. Gefühlt ist dieses Projekt für Größeres bestimmt, aber die Welt scheint noch nicht recht reif dafür. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass der Bekanntheitsgrad dieses Trios noch recht übersichtlich ist.
Wir freuen uns jedenfalls sehr auf neues Material und empfehlen jedem Freund guter Musik, die Chance zu nutzen, GULVØSS live zu begutachten! Schaut hier mal vorbei und gönnt euch was gutes für die Ohren!
Fazit: Das Publikum war zufrieden und strahlte eine gewisse Glückseligkeit aus, also war das Set ein voller Erfolg. Gefühlt natürlich viel zu kurz, doch das wird sich hoffentlich zügig ändern
Nun war es endlich soweit und MELOTRON sprangen voller Elan auf die Bühne.
Sie sind seit etwa 30 Jahren ein Enfant Terrible des deutschen SynthPop. Und sie beweisen noch heute, dass man durchaus hochwertige und in die Tiefe gehende deutschsprachige Lyrics in ein tanzbares Gewandt packen kann! Die Jungs wirkten frisch wie eh und je. ANDY sparte nicht mit launigen Kommentaren und gab alles am Mikro.
Der Auftakt geschah mit der letzten Single „Null“, gefolgt von „Du bist es nicht wert“ und „Gib mir alles“. Zwar wenig überraschend zu ihren letzten Auftritten, aber zumindest war damit auch die Marschrichtung klar – energetisch nach vorn, keine falsche Bescheidenheit!
Was schreibt man bei einer Band, deren bisher sieben Alben überwiegend aus Hits bestehen?
Sie spielten alle ihre Hits?? In der geplanten Zeitspanne kaum möglich.
Sie spielten ihre größten Hits? Gemessen an was, objektiv oder subjektiv? Gar nicht so einfach, zumal auch bisher nicht auf Alben gepresstes Material zum Einsatz kam.
Vermutlich trifft es das oft genutzte „Ein Set voller Hits“ am besten. Es machte jedenfalls offensichtlich allen Beteiligten Spaß. Auf der Bühne, davor und rund herum an Technik und Bar, überall glückliche Gesichter. Erst recht, als in der Zugabe dann auch „Kindertraum“ und „Brüder“ ihre Aufführung fanden.
Fazit: EDGAR nutzte gern die Möglichkeit, seine Klaviatur mobil zu bedienen und die Interaktion zwischen ANDY und ihm, sowie dem Publikum war wirklich spitze! Ein gelungener Auftritt und somit krönender Abschluss eines gehaltvollen Abends in der SUB.
Wie bereits geschrieben verlief der Abend geradezu berauschend, die Leute waren glücklich. Gut die Hälfte blieb noch zur Aftershow- Party.
Wie ihr dem Beitragsbild entnehmen könnt, war die SUB ausverkauft, es hat sich also wirklich für jeden gelohnt.
Wir mussten aufgrund von Terminlichkeiten auf die Party verzichten und traten den Heimweg in die Nacht an.
Bereits am 20. April gibt es ein Wiedersehen in der Nordstadt von Hannover, wenn in der SUBKULTUR die zweite SYNTHETIC X ACENTION stattfindet. Dort werden wir dann ANTIAGE, BEYOND BORDER, KY und N-FREQUENCY erleben.
Alle Information zu diesem Event und vielen weiteren findet ihr auf Facebook und im Web, hier könnt ihr Teil der SUB- Familie werden.
Da wir nicht offiziell als Pressevertreter auf dieser Veranstaltung waren, hatten wir natürlich keinen Fotografen dabei. Umso mehr bedanken wir uns herzlich bei Kai Niemetz für das zur Verfügung stellen seiner Aufnahmen.
Wir möchten uns hiermit BLACK FASCINATION bedanken, die uns ebenfalls Fotos zur Verfügung gestellt haben. Wir machen es uns jetzt mal ganz einfach und verlinken zur Fotogalerie auf deren Webseite, klickt euch da gern mal durch, es lohnt sich. Wir freuen uns auf zukünftige Zusammenarbeiten.
Unseren Stream und viele weitere redaktionelle Inhalte bekommt ihr auf unserer Website. Natürlich findet ihr interessante Artikel und mehr auch auf unserer Facebook Präsenz und hier die Fakten rund um RSW.
Written by: Yvonne Uhlmann
Antibody Avantgarde DEVIL-O Familie hat spaß gemacht JENS KLOSTERMANN knüppel aus dem sack Kontrast:Programm Kult Club melotron parole: Tanzen! Perle der Nordstadt SUB SUBKULTUR HANNOVER Synthpop techno meets synth zart und hart