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Aus dem Alltag der Redaktion von Radio Schwarze Welle: Gerade noch begann der Bürotag mit einer Begutachtung eines gediegenen Post- Punk Albums, dem wiederum eine Arbeit über einen hoch energetischen Industrial- Electro- Track folgte. Dann lief während der weiteren Bearbeitung (das zu Papier bringen der Beiträge; Anm. der Redaktion) ein sehr wildes Set eines unserer Gast DJs, in dem etliche Düsseldorfer Subkultur- Größen Eingang fanden. Nun sitzt der Autor hier etwas verloren und versucht den Bogen zur neuen Single „Primal Lines“ der Düsseldorfer Formation SIXTURNSNINE zu bekommen.
Ihr seht, wir haben es gar nicht so leicht. Abwechslung ist super, jedoch auch etwas anstrengend, denn wir möchten euch natürlich immer bestmöglich beraten und unterhalten.
Okay, also erst einmal ein heißes Käffchen und dann starten wir mal.
Über SIXTURNSNINE haben wir hier bereits berichtet, als wir ihr Debütalbum ‚Borders‚ vorgelegt bekamen.
Lange entschwanden sie unserem Blickfeld, was angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Musikmaschinerie nicht wirklich überraschend ist.
Neue Acts, die oft auch gegen gängige Schemata verstoßen, haben es spätestens seit Corona extrem schwer, in der Landschaft Fuß zu fassen.
Schon immer war die Live- Präsentation für die meisten Künstler der effektivste Weg, sich und ihre Werke zu präsentieren. Durch das einschneidende Ereignis des Jahres 2020 ist aber gerade das beinahe zur Unmöglichkeit geworden. Immer noch leidet der Eventmarkt unter einer Überversorgung an musikalischen Angeboten, dem eine massiv sinkende Anzahl an Konsumenten gegenübersteht. Da setzen Booker, Promoter und all die Lokalitäten oft auf die größten Namen, die Sicherheit bei den Einnahmen zu garantieren scheinen.
Was bleibt? Kleine Magazine wie wir besprechen kleinere Releases von noch kleineren Acts. Schon hier zeigt sich oft, das wir euch nicht erreichen, aber wie soll sich eine Band dann sonst präsentieren? Stolpern wir alle (szeneübergreifend) über uns selbst?
Nun wollen wir gar nicht jammern, sind wir doch Teil dieses Systems.
Und wir geben nicht auf, sondern reiben euch auch zukünftig Musik unter die Nase, die gern mal deutlich Abseits der breitgetretenen Pfade der dunklen Community liegen. Und somit verweisen wir wieder auf die sehr interessante Formation SIXTURNSNINE – Ring closed.
Ganz schön viel doofer Text, nur um euch zum Highlight des heutigen Redaktionstages zu bringen, oder? Aber hey, wenn ihr jetzt noch dabei seid, bekommt ihr auch etwas geboten. Denn „Primal Lines“ passt zu diesen Ausrufezeichen, die unsere alternative Musikauswahl spannend halten.
Inhaltlich befasst sich das Trio hier mal wieder mit der weit verbreiteten inneren Zerrissenheit, insbesondere der zwischen Selbst- und Fremdbestimmung.
Musikalisch bleiben sich die Düsseldorfer erfreulicherweise treu, denn auch hier bekommen wir nichts Gefälliges auf die Ohren.
Alles wirkt sehr roh, kantig und komplett unangepasst.
Komplett?
Naja, nicht ganz. Ein Miu Pop hat sich da doch eingeschlichen, denn es ist tatsächlich eine melodische Grundstruktur zu finden.
Und dennoch trifft das Motto Minimal- Non- Pop auch hier wieder zu, da hier verzerrte Beats und Snares die bestimmenden Merkmale sind und der übliche Climax bewusst ausbleibt. Also ist auch „Primal Lines“ mitnichten ein belangloses, glattes subkulturelles Pop- Stückchen.
Es bleibt schwer verdaulich, was aber eben tatsächlich so interessant daran ist.
Gegenüber dem Album ‚Borders‚ ist hier eine Weiterentwicklung zu spüren, die unheimlich Appetit auf Kommendes macht.
Gebt euch nen Ruck und schenkt diesem außergewöhnlichen Trio mindestens ein Ohr. Denn hier ist nichts Retro, außer der Wir sind Unangepasst– Attitüde!
Act SIXTURNSNINE
Release Primal Lines
Release Date 09.02.2024
Label Artistfy
Medien digitaler Download, Stream
Quellen Bandcamp, alle großen Streamingdienste
Infos und Kontakt zur Band findet ihr im Web, auf Facebook, Instagram und Youtube.
Unseren Stream und viele weitere redaktionelle Inhalte bekommt ihr auf unserer Website, aktuelle Artikel und mehr auf unserer Facebook Präsenz.
Written by: Dany Wedel
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