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MONO VOID haben welche, sogar durchaus interessante.
Insbesondere das Konzept von ‚Zeitgeist‚ birgt Potential für Überraschungen, zumindest theoretisch.
Also eigentlich blicken wir beim Hören ihres Werkes in die Zukunft, in der Indie Rock, Post Punk et cetera ein nostalgisches Revival erleben.
Als Kritiker möchte man sich an dieser Stelle eigentlich mit einem Vorschlaghammer das eigene Gesicht neu modellieren, da die Mehrzahl der heute gefeierten Genre- Substilistiken bereits sich ständig wiederholende Revivals sind. Ganz oft steht Post Punk beispielsweise in der Tradition von Pionieren wie THE CURE und Co.
Je mehr 40 Jahre altes Original in der Kopie steckt, desto beliebter und erfolgreicher.
Ja ja, das ist natürlich etwas polemisch, stark verkürzt und überspitzt. Aber wir haben ja auch keine Zeit, sondern wollen uns der Band und ihrem neuesten Album ‚Zeitgeist‚ noch intensiv widmen.
Somit schauen wir uns natürlich auch das Konzept nochmals genauer an und prüfen, ob der Argwohn des Kritikers berechtigt ist.
Wir befinden uns in der Zukunft. Genauer gesagt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft.
Der noch vorhandene Rest der Menschheit ist auf einer langen Reise zu einer neuen bewohnbaren Heimat, nachdem die Erde durch den Menschen zu Grunde gerichtet wurde.
Zur Unterhaltung wird historische Musik zelebriert, im Moment sind Rock und Post- Punk hoch im Kurs.
Da niemand dieser Explorer selbst die Originale erlebt hat, wird natürlich einiges neu geordnet und völlig umstrukturiert…
MONO VOID gibt es seit 2019, allerdings machen alle Bandmember bereits seit über 10 Jahren zusammen Musik. Man firmiert zwar unter dem großen Label Post- Punk, möchte sich aber nicht an die engeren Grenzen des Genres halten. Somit taggt die Band ihre Werke unter anderem mit Begriffen wie Punk, SciFi- Rock, Indie Rock und Stoner Rock.
Ihr aktuelles Album ‚Zeitgeist‚, welches auf dem Label SWISS DARK NIGHTS erschien, trägt dann noch so schöne Schildchen mit den Begriffen Post- Apocalyptic- Punk, Shoegaze, Industrial und Synthwave.
Puh, ein ganz schon großes Feld, welches das schweizerische Trio da beackern will.
Rein auf dem Papier wirkt das etwas überladen und orientierungslos.
Aber hey, natürlich überzeugen wir uns vor dem Fällen eines Urteils immer erst einmal von den vorgelegten Ernteerträgen.
An dieser Stelle muss der Autor Band und Label erst einmal um Entschuldigung bitten. Er hat die Redaktionsleitung nach den Singles „Zeitgeist“ und „Passive Aggressive“ auf alle Tatbeteiligten angesetzt, um das Album aufzutreiben. Es kam am Tage des Releases bei ihm an, aber erst jetzt folgt die Review. Ihr Leser wisst, dass dies nicht unser Anspruch ist, aber zum Jahresende fordert das reale Leben außerhalb der Redaktion eures liebsten schwarzen Senders eben seinen Tribut.
Nun aber zu ‚Zeitgeist‚: Das Album erschien am 02. Dezember und ist nicht nur digital, sondern auch auf CD zu erwerben. Die Länge des Werkes mit einem Umfang von sechs regulären und einem Bonus Track(s) ist schon etwas dürftig, aber laut dem Promo Sheet ein „Zugeständnis an den Zeitgeist“. Jo, der Seitenhieb sitzt, perfekt direkt auf der 12 platziert. Im Zeitalter von X, Facebook, TikTok und Co scheint die Aufmerksamkeitsspanne der Menschheit nur noch unwesentlich über der einer Stubenfliege zu liegen.
Nichts desto Trotz gibt die Band alles, um uns Hörer zu fangen und zu binden.
‚Zeitgeist‚ legt sich da mächtig ins Zeug …
Der Einstieg mit „Passive Aggressive“ ist eine schöne Symbiose aus dunklem Wave und Post Punk. Keine Offenbarung, aber ein cooler Einstieg. Der Funke überspringt erst beim zweiten Song „Zeitgeist“. Witzigerweise erinnern hier die Vocals etwas an den frühen ROBERT SMITH, was hervorragend zum Konzept passt, aber eben auch ein oben genanntes Vorurteil des Autors zu bestätigen scheint. Und es ist ein gutes Referenzstück für die musikalische Qualität der Schweizer. Der Song bedient sich wieder der unterschiedlichsten Stilistiken, wirkt bisweilen wie ein Krautrock- Urgestein, ohne jedoch als bloße Kopie von alldem durchzugehen. Hier wurde tatsächlich etwas Neues aus den alten Steinen gehauen.
„Uncanny Valley“ haut in dieselbe Kerbe, klingt und wirkt dabei aber wiederum ganz anders, klasse Stück.
Bei „Epiphany“ fühlt sich der Schreiber dieser Zeilen etwas an THE TOY DOLLS erinnert, allerdings ohne die dort gewollte Lächerlichkeit. Und natürlich deutlich dunkler und moderner. Bitte mehr davon, denn trotz dieser Assoziationen ist das ein richtig guter und als Gesamtwerk eigenständiger Stil.
Mit „Dubious Luck“ biegen wir dann schon schwer in die Richtung Darkwave bis Coldwave ab, bekommen aber einen guten und energiegeladenen Track.
Oha, die eigentliche Perle kommt zum Abschluss: „Somebody“ zieht alle Register! Mal noisy Rock, mal frühe Krautrock- Attitüden, mal leidender und mal anklagender Gesang, Punk und verspielte Synth- Lines. Das ding ist ein Knaller und definitiv der Hit auf ‚Zeitgeist‘.
Der Bonus „Passive Aggressive (CRYING VESSEL Cover)“ walzt sich einmal quer durch die Genres Darkwave, Avantgarde und Indie. Der Song ist tatsächlich irgendwie anders, vor allem jedoch sperrig.
Fazit: Viel zu kurz, aber wirklich gut. MONO VOID haben auf ‚Zeitgeist‚ das Rad nicht neu erfunden, ihm aber tolle Felgen und edle Weißwandreifen zugefügt. Wir sollten die Band zukünftig immer im Blick haben, sie werden uns sicher noch viel Freude bereiten.
Act MONO VOID
Release Zeitgeist
Release Date 02.12.2023
Label Swiss Dark Nights
Medien CD, digitaler Download, Stream
Quellen beispielsweise hier und über die großen Streamingdienste
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Ihre früheren Werke könnt ihr hier bekommen, ‚Zeitgeist‚ und folgende Releases bei Swiss Dark Nights.
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Written by: Dany Wedel
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