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“MINUSHEART eröffnet gleich”, so lautete die Nachricht meines äußerst geschätzten Kollegen Dany Wedel, als sich die anwesenden Gäste des jubilierenden Benefiz- Festivals in Richtung Bühne schoben. Naja. “Schoben”…Das klingt so, als hätte man große Mühe aufbringen müssen, um sich den Weg durch den Oberhausener KULTTEMPEL zu bahnen. Meistens ist das auch so, doch an diesem Freitagabend sollte es leider nicht sein. Sagen wir also, die Gäste spazierten zum Opener des 10- jährigen Events zu Gunsten der Kinderhospize MÖWENNEST Oberhausen & ARCHE NOAH. Einige Infos zur Geschichte hinter der Wohltätigkeitsveranstaltung haben wir euch bereits >>HIER<< mit an die Hand gegeben.
Lässig und smart, wie eh und je, führte uns Sänger Casi (RROYCE), der auf seinen Konzerten auch gerne mal tanzend in der Zuschauermenge unterwegs ist, an diesem Abend durch das Programm. Nicht ganz so agil sehen wir ihn hier, auf dieser Momentaufnahme…
Gut gelaunt begrüßte das Trio von MINUSHEART die tanzbereite Audience und brachte diese, und nicht zuletzt sich selbst, ordentlich ins Schwitzen. Vorneweg natürlich Jörg “Diver” Sauer- ja, auch was die Transpiration betrifft. Aber das ist nur eine kleine Beobachtung am Rande… Gemeint ist natürlich, dass der Frontmann auch an diesem Abend richtig Gas gegeben hat, um das anfänglich noch zurückhaltende Publikum zu “frühster Stunde” erfolgreich in Stimmung zu bringen.
Übrigens: Zuletzt besuchte die Autorin die 2007 gegründete Synth-Rock- Formation Anfang des Jahres auf dem Dark Ritz Festival in Aachen. Interessiert? Dann lest doch einfach >>HIER<< die Review dazu, oder noch besser: Besucht MINUSHEART auf einem ihrer anstehenden Konzerte. Alle Daten und Tickets dazu findet ihr mit diesem >>KLICK<<.
Nach dem Party- Auftakt wurde es mit dem nächsten Act dann eher melancholisch. So brachten FINAL SELECTION einige Songs vom letzten Album ‘Siren’s Call ‘, das im April dieses Jahrs via Infected Recordings erschien, mit nach Oberhausen. Doch auch von ‘Clockworks’ (2008) gab es einen Track mit auf die Ohren. Werft einen Blick in die Setlist- findet ihr ihn? Für alle, die sich nicht so mit Anemonenfischen auskennen: es ist der zweite Song.
Freunde der gepflegten 80er Synth- Pop- Melancholie dürften an diesem Abend absolut auf ihre Kosten gekommen sein. Und ja, vielleicht mag der ein oder andere sich lieber in den eigenen vier Wänden und bei Kerzenschein in eine warme Decke hüllen, um die Atmosphäre von Band zu genießen? Darauf könnte man schließen, denn leider machten sich die Festival- Besucher, bis auf einige wenige- dafür jedoch sehr begeisterte- Fans, doch eher rar vor der Stage…
Präsent war auf jeden Fall das Schlagzeug. Während Sänger Riccardo Schult-Nowotny mit stoischer Gelassenheit agierte, wirbelte der Drummer im Hintergrund ordentlich Staub auf- bildlich gesehen, versteht sich. Natürlich hat das Tempel- Team auch an diesen Abend für einen perfekten Rahmen und Wohlfühl-Bedingungen gesorgt.
Zum Abschluss der 40- minütigen Performance glänzte die Endauswahl sowohl mit dem Titelsong “Siren´s Call”, als auch einem wundervollen Cover von “Fade To Grey”, einer Interpretation des VISAGE- Klassikers aus dem Jahr 1980.
01. The River
02. Nemo
03. Emty Ways
04. Beyond My Dreams (VANITY)
05. Divided We Fall
06. Siren´s Call (raise the flags)
07. Fade To Grey
Nun hieß es also für die interessierten Gäste, den Anweisungen des Frontmanns zu folgen: “Auf zum Merch- Stand.” Schließlich sollte das aus Kartoffelbrei bestehende Schloss-Fundament der Finalisten noch verfestigt werden- und natürlich auch ein wenig Geld in die Kassen aller Beteiligten spülen.
Apropos Finanzen, da war doch noch etwas? Ja klar, die Tombola! Zeit für Lose, Zeit für den guten Zweck! Schließlich war es ja ein Benefiz- Festival. Neben ein paar “Nieten” gab es vom Räucherstäbchen über kuschelige Schmusekatzen, bis hin zu Konzertkarten natürlich auch einiges zu gewinnen. Ein Los gab es für 2,- €, kein Preis in Bezug auf diesen wundervollen Anlass.
Die kurzweilige Pause nutzte der kommende Act zur Vorbereitung und war nun auch startklar.
Das sympathische “Superhelden- Trio”, bestehend aus Brigardegeneral Kim Hoffmann und den Oberstleutnants Denny Scheffler und Tom (Thomas) Winters, stellte auch direkt mal klar, dass es nun wieder an der Zeit war, munter mit den Füßen zu zucken. Mit ihrem schwarzbunten Mix aus EBM und Synth-Pop sind BRIGADE ENZEPHALON seit 2016 am Start und wissen vor allem live zu begeistern.
Mit im Gepäck natürlich einige Tracks des aktuellen Albums ‘Freiheit’, doch los ging es zunächst mit der offiziellen Vorstellung “Brigadisten”. Schließlich sollten ja alle wissen, mit wem sie es zu tun bekamen…
Während die Elektro- Formation zum Apell rief, wurde der Autorin einmal mehr verdeutlicht, wie individuell doch Musik empfunden werden kann. Den einen war der Sound zu “fad” und Sänger Kim ein wenig “zu schwach auf der Brust”, während andere “Richtig gut gerockt.” verkündeten. Herrlich, wie kontrovers Musik diskutiert werden darf.
Gesellschaftskritische und tiefgängige Texte lässt die Brigade jedenfalls nicht missen. Nehmt euch >>HIER<< die Freiheit und macht euch gerne selbst ein Hör-Bild. Ja, das gibt es. Spätestens jetzt. Mal laut und mal leise verzückte die erprobte Einheit ihr Publikum und erhielt für ihre operative Aufgabe großartige Unterstützung vom selbigen. Cape und Maske kündigten den letzten Song von BE bereits an, bevor die dankbaren “Superhelden” einen magischen Bühnenabgang feierten.
Versteigerung? Ja, stimmt. Davon wusstet ihr bisher noch gar nichts. Seht ihr, es lohnt sich einfach immer, einen Artikel bis zum Ende durchzulesen. Also:
Versteigert wurde der Flyer zum Benefiz- Festival. Nein. Natürlich nicht das schnöde Blatt Papier. Ein schöner Druck auf Leinwand, signiert von allen Bands, die an diesem Freitagabend bei der Wohltätigkeitsveranstaltung mitgewirkt haben, wechselte für 100,- € seinen Besitzer. Herzlichen Glückwunsch dem glücklichen Eigner dieses Unikats. Ein “kleiner” aber überaus feiner Erlös zu Gunsten der Kinder, die Auktionator Jens “Puppekopp” Domgörgen, mit Unterstützung von René Walden und Präsentator Didi erzielen konnte.
Doch nun war es wieder Zeit für Musik.
Kontrovers, oder auch einfach gar nicht diskutiert, wurde über die Rostocker EBM-Formation bereits im Vorfeld. Und auch an diesem Abend wurde es laut- in erster Linie musikalisch. Selbst mit Gehörschutz konnte man dem krachenden Sound wohl kaum entkommen, so zog es doch einige Gäste in den hinteren Bereich der Location oder auch nach draußen. Doch natürlich nicht die hartgesottenen Fans der Formation, die hier voll auf ihre Kosten kamen. Frontmann Thoralf Dietrich heizte seinem Publikum kräftig ein, sodass die “Masse” im EBM-Schritt fröhlich-aggressiv über die Tanzfläche stampfte, allerdings nach der Performance auch recht flott wieder verschwand. Dies sollte auch Headliner des Abends zu spüren bekommen.
…sorry folks…
Zum Auftritt von Dino Serci mit SCHWARZSCHILD war also leider nicht mehr ganz so viel los. Vielleicht mag dies einfach daran gelegen haben, dass wir es nun mit eher gefühlvollen Synth-Pop Melodien zu tun bekamen? Möglich wäre es. Wie auch immer. Los ging es mit dem Intro “Es frisst” vom 2021er Album ‘Metrik’, über das wir >>HIER<< berichteten.
Mit “Gewinner” hatte das Trio einen neuen Track mit im Gepäck, der das Tempo gut anzog und das animierte Benefiz Publikum gänzlich überzeugte.
So richtig sentimental wurde es dann mit einem Cover, dessen Original schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Doch was bedeutet schon Zeit? 1000 Jahre (sind ein Tag). So besang es schon Udo Jürgens im Jahr 1979. Ein lyrisches Meisterwerk, das Dino mit aller Sanftheit in die schwarz gefärbte Schlagerwelt integriert und dem einen oder anderen Gast wohl richtig unter die Haut ging.
Mit “Wir sind nicht allein” sollte der musikalische Abend sein offizielles Ende finden, doch werdet ihr es bereits vermuten… Die treuen Fans wurden natürlich noch mit zwei Stücken Nachtisch belohnt.
01. Es frisst (mit 2023 Intro)
02. Bis zum Ende der Zeit
03. Dämon (Extended Version)
04. Im Spiegel
05. Gewinner
06. 1000 Jahre
07. Wenn die Seele brennt
08. Inferno
09. Wir sind nicht allein
Zugabe
Never trust a Klingon
In meinem Blut
Dürften wir bitte nochmal den Mittelteil sehen? Denn FINAL SELECTION und BRIGADE ENZEPHALON weckten die Neugier unseres Teams, dass sich vor Ort der Atmosphäre des Abends hingab und mit allen Beteiligten tolle Gespräche führen durfte. Grüße an die Jungs von MNINUSHEART und SCHWARZSCHILD von der Autorin gehen an dieser Stelle raus.
Ansonsten muss man es einfach sagen: Das Event war nicht wirklich gut besucht. Sehr schade, doch woran hat es gelegen? Auch könnten wir hier wieder kontrovers diskutieren. Machen wir aber nicht. Unfassbar viele „Nicht Benefiz- Festivals“ reihen sich aneinander, auf denen “große” Bands präsentiert werden und die natürlich auch besucht werden wollen/ müssen/können/dürfen. Die Lage der Nation ist uns bekannt und ebenfalls das Resultat aus den vergangenen, schwierigen Jahren, die dafür sorgen, dass “kleinere” Bands es einfach nicht leicht haben. Also denkt bitte daran:
Ohne Kunst und Kultur wird es still.
Sponsoren der Veranstaltung
JACQUES‘ WEIN DEPOT (Alte Landstr. 1, Düsseldorf)
KULTTEMPEL Oberhausen
Verpflegung
Solidarität in Oberhausen/ Mülheim
Weitere Konzertberichte, redaktionelle Inhalte, Events, Reviews und natürlich unseren Stream findet ihr auf unserer Homepage. Auf Facebook und Instagram versorgen wir euch mit aktuellen Beiträgen und Infos zu unseren täglichen Sendungen.
Ach ja, noch etwas in eigener Sache.
Besucht ihr Konzerte und Festivals und seit gerne in der Düsterszene unterwegs? Habt ihr ein wenig Ahnung von Musik und glaubt ihr, gar bessere Artikel darüber schreiben zu können? Ohne große Gegenforderungen? Einfach, weil es Euch Spaß macht?
Dann bewerbt Euch, wir würden uns über neue KollegInnen im Team freuen. Übrigens suchen wir auch immer nach Moderatoren für weitere Radiosendungen.
Written by: Prinzessin Prisma
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