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DARK RITZ FESTIVAL? In Aachen? Karnevalssamstag? Klar doch! Denn sowohl das Line Up mit MINUSHEART, ALPHAMAY, LVX AETERNA und MARTINÉ, als auch unsere erste Kooperation mit dem teuflisch guten Fotografen Stephan, versprachen ein wundervolles Kontrastprogramm zum bunten Treiben in der fünften Jahreszeit.
Also starteten wir bei Fisselregen am Samstagnachmittag in Richtung Printen-Stadt, genauer gesagt Richtung Nightlife Club, mitten in der Aachener Innenstadt. Nach einer Fahrt ohne besondere Vorkommnisse, war auch ein Parkhaus in der Nähe schnell gefunden und mit 2,20 € pro Stunde fast sogar noch günstig…
Ein Nachtclub, ganz so, wie man ihn von früher kennt, mit einem Guckloch in der Tür und damit eine willkommene Abwechslung zu den größeren Clubs, die man so gewöhnt ist. Hier konnte man sich jedenfalls nicht verlaufen- zum Tanzbereich, DJ, Merchstand und der Bühne geht es einfach nur gerade durch. Toilette rechts, Theke links- gegenüber einige Tische mit Barhockern. Ende. Perfekt für einen jeden Orientierungslegastheniker, war es doch recht dunkel in dem von Nebelschwaden durchzogenen Etablissements.
Die Nebelmaschine funktionierte also einwandfrei, während auch die Beleuchtung, die in so manchem Partykeller aufwändiger gestaltet ist, ihr Bestes gab. Egal. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, sorgte die Szenerie doch für ihr ganz eigenes Ambiente.
Aus Gründen fand das Festival zuletzt 2020 statt und sollte nun also an das damalige Spektakel anknüpfen. Mit der Industrial-Formation MINUSHEART wurde auch in diesem Jahr erneut der passende Headliner gefunden.
Nachdem einige Protagonisten begrüßt waren und wir es uns bühnennah gemütlich gemacht hatten- zumindest die Autorin, so ein Fotograf rennt ja ständig irgendwo herum- ging es dann auch mit dem ersten Act des Abends los. MARTINÉ, oder auch Herr Hilter, Keyboarder bei MINUSHEART, stand mit seinem Eigenprojekt auf der Bühne.
Die One Man Show von Thomas MARTINÉ stimmte die Audience, die es sich größtenteils im hinteren Teil des Clubs und an der Theke gemütlich gemacht hatte, auf einen feinen, industriellen Abend ein und ließ das bunte Karnevalstreiben da draußen völlig in Vergessenheit geraten. Mit sporadischem Ausdruckstanz verschwand der Sänger hin und wieder im Nebel und zog ansonsten sein Programm durch- ohne große Spielereien, mehr als hätte er sich vor seinem Auftritt Scheuklappen aufgesetzt. Soll meinen- Kommunikation mit dem Publikum war jetzt nicht soooooo viel.
Was sich bereits im Soundcheck angekündigt hatte, durfte auch bei der Performance nicht fehlen. Die “Eiszeit” gerade vorbei, sollte nun die Technik erkalten. Nach kurzem Anfeuern ging es dann im dezenten EBM-Schritt weiter auf der Bühne. “Wer ich bin” brachte noch mal richtig Stimmung in den Club und wo wir schon mal da waren: “Wo will ich hin?” Fragen über Fragen. Um die Antworten zu finden, gab es nun genügend Zeit. Ein Kaltgetränk aus der Flasche bot sich in der Umbaupause natürlich ebenfalls an.
Nachdem es beim Voract nicht ganz so viel auf der Bühne zu entdecken gab, sollte nun die 4-köpfige Band aus Dortmund die Blicke auf sich ziehen. Ja, schon. Aber nein. Klar war das fein, den Gitarristen halb eingenebelt im Zuschauerraum zu sehen, Platz genug war ja leider immer noch, aber Frontfrau KiaRa besitzt einfach eine tolle Ausstrahlung, und war damit das Motiv der Goth/Dark Wave/Electro Formation an diesem Abend. Insgesamt erschien hier alles sehr unaufgeregt und stimmig. Und doch war irgendetwas komisch.
Richtig. Während sich die Gitarrenklänge überaus präsent in die Ohren bohrten, ging das “Retorten”-Schlagzeug doch irgendwie unter. Naja. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten, doch wollte der ganze Auftritt nicht in mein persönliches Gesamtbild passen. KiaRa mit einer mystischen dunklen Stimmfarbe, die so bezaubernd wirkte und dazu Klangfolgen, die die bösesten Erinnerungen an Disco Fox Getanze und Schwofen in den 90ern wachrief… Mir fehlte einfach die Verbindung zum elektronischen Vergnügen.
Dennoch. Mit einem souveränen Auftritt und einem tatsächlich sehr elektronischen und tanzbaren Song vom kommenden Album! ging es um 21:10 Uhr in die nächste Pause, die uns mit Tanzmusik der härteren Gangart versüßt wurde, während wir Katzenfotos austauschten. Was denn? Diese Tierchen passen doch absolut ins Geschehen?
Synth-Pop und krachender Electro-Beat, der gut nach vorne geht? Willkommen ALPHAMAY aus Niedersachsen. Während Mastermind Heinz Christian „Cris“ Frickenschmidt (Synthesizer, Programmierung, Komposition, Gesang, Produktion), es sich mit seinem Rollstuhl an den Tasten “gemütlich” gemacht hatte, fehlte dem Frontmann Henning Hammoor nur noch die Sonnenbrille, bevor die Party starten konnte. Die Frisur saß bereits und für keine Sicht war, Dank der Nebelmaschine, auch gesorgt. Aber das machte nichts, blieben doch die schönen bunten Lichter, für die das Duo teilweise selbst gesorgt hatte. Spätestens mit dem SILKE BISCHOFF Cover “On the other side” zuckten die Füße der Festival-Gäste, die ihren Weg nun auch nach auf die Tanzfläche fanden.
Im Laufe der Performance wurde einmal mehr klar, dass es sich bei Henning einfach um eine absolute Rampensau handelt, für die Stillstehen einfach keine Option darstellt. Dies sollte auch der Mikrofonständer zu spüren bekommen, der nach erlittenem Schleudertrauma zum Ende der Show schlichtweg vor der Bühne zu Liegen kam. Doch bis es so weit war, sollte noch ein bisschen was passieren.
Mit dem peitschenden “Afterglow” schien der Höhepunkt des Abends erreicht, doch während sich alle Beteiligten langsam, aber sicher, auf das Finale vorbereiteten, hatte eine mal wieder keinen Bock mehr. Die liebe Technik. Diesmal schien die PA allerdings eher überhitzt, als dass sie hätte kalte Füße bekommen können. Nach etwa fünf Minuten Smalltalk und Anstimmung des OASIS Hits “Wonderwall” ging es dann doch noch einmal ab.
Also: One more time…
Zum krönenden Abschluss gab es dann mit “MY C=64” noch einmal richtig fein auf die Ohren, bevor wir mit “Good Old Days” in die nächste Pause entlassen wurden, um nochmals an einem Kaltgetränk zu Nippen und Kraft für den Headliner des Abends zu tanken.
Mit „Psycho Holiday“ starteten wir nun in den wohlverdienten Urlaub oder aber auch in das DARK RITZ FESTIVAL Finale. Beides schön. Während sich Chriss, mit einer Mütze bekleidet, scheinbar für den Winterurlaub präparierte, ging es mit Kollege „Diver“ eher so Richtung Strand- zumindest ließ das Shirt darauf schließen…
Doch bevor hier noch jemand vom Urlaub träumt, zurück zum Konzert. Hier begrüßten uns also Chriss Rey an der Gitarre, Thomas Martiné an den Keys und Frontmann Jörg “Diver” Sauer, mit dem Track ihrer aktuellen Scheibe ‘The Dark Side Of The Sun’, von der Bühne. „Diver“ lockte nun auch das ganz schüchterne Publikum aus dem hinteren Teil des Clubs hervor und sorgte für ordentlich Stimmung im Nachtclub. “Say The Word” wurde frenetisch gefeiert und aufgrund der Aufforderung “Nightlife, make some fuckin´ Noise!”, jubelte nun auch die letzte Schnarchnase fröhlich mit.
Logisch, dass es nicht allein beim Jubeln blieb. Getanzt wurde natürlich auch. Während “Inglorious Bang”, vom 2011er Album ‘The Big Idea’, noch ganz liebevoll an den Standbeinen zog, tanzte das versammelte schwarze Volk bei “By The Light” sein Bestes. Auch für den Gitarristen gab es nun kein Halten mehr, fand man ihn doch plötzlich mitten im Publikum, eingehüllt im Nebel, der natürlich auch hier nicht fehlen durfte.
Eine kurze Verschnaufpause gab es beim “Song For The Blind”. Für solche Fälle ist es immer gut, ein Feuerzeug parat zu haben. Diese Handy-Hochhalterei bietet jedenfalls keine besonders romantische Atmosphäre. Aber das darf ja jeder sehen, wie er mag.
Mit der “Ballade” sollte aber auch genug Energie gesammelt worden sein. Stampfend und krachend ging es im Industrial/Synth-Rock Style weiter. Weiter? Ja, es wurde Zeit für die erste Zugabe „Eve Of Destruction“, die Coverversion von Barry McGuire’s Song aus dem Jahr 1965, für die es gefühlt noch viel zu früh war.
Naja. Jedes Konzert hat mal ein Ende und bevor der Sänger nun Ernst machte, gab es noch ein wenig Interaktion mit den Fans. So durfte das orange leuchtende Cyber-Girl aus der vordersten Reihe den Partykracher “Don´t Feed the Cats” kurzerhand einfach mitperformen. Ha! Da waren sie also doch noch, die Katzen. Wer hatte sich hier noch beschwert, ich hätte am Thema vorbei geschrieben?
Mitgegrölt und ordentlich zelebriert wurde dann noch “They Shout”, bevor das DARK RITZ FESTIVAL dann wirklich mit “Hit Me Up” ein Ende finden sollte. Fast ein Ende.
Doch das ist schnell erzählt, denn die Party war verdammt kurz. Nachdem der DJ mit dem Remix vom NERO-Track “Satisfy” um die Ecke der Turntables kam, sollte hier eigentlich nichts mehr anbrennen können. Zumindest dachte man das. Die Leutz hatten auch noch richtig Bock. Doch die Location war scheinbar doppelt gebucht, sodass der Tanzspaß bereits um Mitternacht sein Ende fand. Schade.
Das Kontrastprogramm zum Karneval ist vollends geglückt. Das kleine aber feine DARK RITZ FESTIVAL war die Reise nach Aachen absolut wert. ALPHAMAY und MINUSHEART haben richtig Spaß gemacht. Schade nur, dass relativ wenig Gäste in die Location gefunden haben. Apropos Location. Die Idee mit der Doppelbelegung war mies. Dennoch:
Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten für den tollen Abend in der Domstadt Aachen. Beim nächsten Mal reise ich etwas eher los und schaue mir Dom und Schwefelquelle gern etwas genauer an.
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NIGHTLIFE AACHEN
Written by: Prinzessin Prisma
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