play_arrow

keyboard_arrow_right

Listeners:

Top listeners:

skip_previous skip_next
00:00 00:00
chevron_left
  • play_arrow

    Radio Schwarze Welle Radio Schwarze Welle

CD REVIEWS

MENSCHDEFEKT – ‚Recombination‘ hilft Heizkosten zu senken!

today18. Dezember 2022 51

Hintergrund
share close

15 Jahre und kein bisschen leiser, das könnte das Motto von DOMINIK RIDDER, FREDRIK CROONA und TANDRIN aka MENSCHDEFEKT sein, die mit ‚Recombination‚ ihr aktuelles Werk in die Freiheit entlassen haben.
Wir schauen uns das gleich mal gemeinsam an, aber wie üblich noch 3 Zeilen Exkurs in die Bandgeschichte.

MENSCHDEFEKT

Menschdefekt haben sich dem Dark Electro mit unterschiedlich prägnanten Anteilen von Aggro Tech, Future Pop, Trance, EBM und Industrial verschrieben. Dazu sozialkritische und persönliche Texte, stark verzerrt vorgetragen, der Bandname ist einem Release Titel von MASSIV IN MENSCH entlehnt und es ist größtenteils tanzbar, sowie nahezu alle Tracks mit Samples versehen. Soweit die Zusammenfassung der diversen Quellen. Seit 2010 mit Unterbrechungen beim Label INFACTED RECORDINGS gelisted und schon einige Splits hinter sich.
Für diese Zeitspanne eine ordentlich wechselvolle Geschichte, die allein schon wieder Stoff für neue Lyrics böte.

RECOMBINATION

Nun also das neueste Werk ‚Recombination‘, welches seit dem 25. November 2022 zum Erwerb bereitsteht.
Wir haben es hier in heavy Rotation laufen lassen und lassen euch an unserer Einschätzung teilhaben.

Der Start sorgte beim Autor dieser Zeilen bereits für eine partiell enger werdende Hose. Der Einstieg in ein Album mittels eines echten Intros ist für ihn das Schönste und deutet immer auf ein geschlossenes Konzept hin, was in Zeiten von Streaming leider nicht mehr so en vogue ist. Oft sind Alben ja nur noch Sammlungen von Einzeltracks.
Hier nun ein würdiger Einstieg mit dem passenderweise „Intro“ betitelten Intro. Es ebnet den Weg und legt schon schön die Marschrichtung fest. „Violence (No End In Sight)“ bedarf schon dank des Namens keiner weiteren Ausführungen. Musikalisch ist es eine interessante und sehr gekonnte Mischung aus gemäßigtem, Industrial angehauchtem Future Pop mit harsher Note. Wie bei einer großen (A)Social Media- Plattform setzen wir da mal einen Haken mit dem Label i like dran.
Bei „Emptiness“ hören wir erstmals heute eine Damenstimme und damit ein Problem, auf wir später noch einmal genauer eingehen wollen.

An sich ein gefällig, aber…

„Hurt“ verbindet wieder Future Pop Elemente mit klassischem Harsh Electro und das mit gerade teuflischem Ergebnis, es gibt hier aber tatsächlich auch Klargesang. Bei „Break Free“ zieht das Tempo etwas an, während das folgende „The Calling“ wieder verspielter wird. Aber was hören unsere Ohren da?! Bei „Secular Days“ haben wir tatsächlich J:DEAD als Gastvokalisten auf dem Tableau und sind begeistert, weil seine Stimme perfekt mit der instrumentalen Basis harmoniert, tolles Stück!

 

 

Folgende „Tempus Futurum“ und „The Final Hour“ vertreten wieder die ganz eigene melodische Art von Harsh, die das Markenzeichen von MENSCHDEFEKT ist. Dieser Linie, teilweise etwas industrialer angehaucht erwarten uns auch bei „Place In Time“ und „Arcade Life“, letzteres auch deutlich gebremster und schwerer. Den Abschluss des regulären Albums bildet „Giana Sisters“, bevor mit TEKNOVOREs Remix von „Violence (No End In Sight)“ die Remix- Bonussektion eröffnet wird. Für TEKNOVORE Verhältnisse ist die Version fast schon brav, aber natürlich sorgt er für odentlich zusätzlichen Druck. MISSSUICIDE liefert eine deutlich Industriallastigere und etwas noisy angehauchte Version von „The Final Hour“ und wir sagen euch regelmäßige Begegnungen in den Clubs eurer Wahl voraus. MECHANICAL MOTH haben „Violence (No End In Sight)“ noch einmal ne ganz besondere Note verpasst. Das Ding hämmert so lange rostige 100er Nägel durchs Fleisch, bis die Botschaft endlich angekommen ist, herrlich brachial und dabei doch melodisch. Herr HZWEIG hat sich das TBA- Jäckchen angezogen und liefert den Abschluss mit „The Final Hour (TBA Remix)“. Auch hier bekommen wir zusätzliche Sounds und andere Interpretationen des Ausgangsmaterials, also einen echten Mehrwert.

Notes

Für uns war nach 16 Songs Schluss. Käufer der ‚Recombination‚ CD dürfen sich aber noch auf den Song „IT Crowd Theme“ freuen, der als not mentioned- Bonus auf den Silberling gepresst wurde. Dafür dürft ihr sogar einen Song einfach skippen.
Nun zu den schlechten Nachrichten: uns fiel auf, dass das Mastering nicht recht optimal ist. Harsh nutzt ja gerne eine Wall of Sound und das ist auch gut so. Wenn aber alles aufs Höchstniveau aufgepumpt wird, verschwinden eben neben der Dynamik auch etliche Details. Damit sind wir beim weiter oben bereits besprochenen weiblichen Gesang in „Emptiness“, der massiv bearbeitet wurde und leider mit den Synthlines ein undifferenziertes Bild ergibt. Oft tummelt sich zu viel im selben Frequenzspektrum, was wir unheimlich schade finden, weil wir mit unseren kritischen Ohren da durchaus noch mehr Potential erkennen.

Ach ja, unsere Überschrift deutete es an: ihr könnt euch auf das Album wunderbar warm tanzen und damit Heizkosten senken. Somit ein Pluspunkt mehr bei all den aktuellen Krisen!

Fazit

An sich ist ‚Recombination‘ ein großartiges Album, das so selbstverständlich und frech durch die Subgenres stampft, das man sich dem kaum entziehen kann. Die Lyrics sind wie üblich klasse und auch norddeutsche Kaltblüter neigen bei diesem Sound zur Eskalation. Abzüge in der B-Note bekommt das Werk aber für die technische Endbearbeitung. Wir freuen uns schon jetzt auf eine zukünftige Remastered- Version.

Daten

Act:                      Menschdefekt
Release:              Recombination
Release Date:    25.11.2022
Label:                  Infacted
Medien:              CD, digital, Stream
Quellen:              Bandcamp, gut sortierter CD- Handel (oder direkt hier beim Label)
und auf den großen Plattformen

Tracklist
  1. Intro
  2. Violence [No End In Sight]
  3. Emptiness
  4. Hurt
  5. Break Free
  6. The Calling
  7. Secular Days
  8. Tempus Futurum
  9. The Final Hour
  10. Place In Time
  11. Arcade Life
  12. Giana Sisters
  13. Violence (Teknovore Remix)
  14. The Final Hour (MissSuicide Remix)
  15. Violence (Mechanical Moth Remix)
  16. The Final Hour (TBA Remix)

Alle möglichen Infos und Kontakte zur Band findet ihr auf Facebook und im Web.

Unseren Stream und viele weitere redaktionelle Inhalte bekommt ihr auf unserer Website, aktuelle Artikel und mehr auf unserer Facebook Präsenz.

Geschrieben von: Dany Wedel

Rate it
0%