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BANDVORSTELLUNG

Broken Rhythm – das Comeback von CODE 64

today14. November 2022 112

Hintergrund
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CODE 64 ist ein Name, der den von elektronischer Musik begeisterten unter Euch sicher schon das ein oder andere Mal begegnet sein dürfte.
Die Band gründete sich in dem kleinen schwedischen Örtchen Lysekil an Schwedens Westküste. Und dieser Ort ist wichtig, denn er wird bis heute im CODE 64 Universum regelmäßig und sehr betont erwähnt.
Es war in der Hochzeit des Future Pop, also zum Millennium, als die 3 jungen Herren HENRIK PIEHL, CHRISTIAN ESPELAND und HASSE MATTSSON beschlossen, eine Electro Pop- Band zu gründen.
Nach einigen Experimenten fanden sie ihren ikonischen Sound aus Future- und Synth Pop, angereichert mit Elementen aus dem Dark Electro und der EBM.
Bereits drei Jahre später konnten sie damit das Label ANGEL PRODUCTIONS überzeugen und ihr Debüt ‚Storm‚ veröffentlichen. Dies trat eine Welle der Euphorie und Begeisterung unter Kritikern und Hörern los, weshalb dieses Album sehr schnell ausverkauft war.
Bereits 2005 folgte ‚Departure‚, welches endgültig den internationalen Durchbruch markierte und einen Meilenstein in diesem Segment setzte.
Leider kam es im Zuge dessen zu Spannungen im Bandgefüge und Sänger HENRIK PIEHL verließ die Band.
Es dauerte bis 2008, um mit neuem Sänger ein weiteres Kapitel aufzuschlagen. Am Mikrofon stand seither BJØRN MARIUS BORG und mit ihm entstand das Album ‚Trialogue‚, welches 2010 das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Zu diesem Zeitpunkt war der Hype um Future Pop im Allgemeinen und um CODE 64 im speziellen bereits deutlich abgeflaut. Doch es gelang dem schwedischen Trio wieder, ein deutliches Ausrufezeichen in die Welt zu stellen.
Erneut jedoch zogen schwere Wetter auf, als CHRISTIAN beschloss, er wolle seiner Familie den Vorzug vor der Bandkarriere geben. Diesen Verlust konnte die Band dann nicht mehr verkraften und stellte ihre Arbeit ein, ohne jedoch eine „amtliche“ Auflösung zu vollziehen.
BJØRN und HASSE gründeten XENTURION PRIME und feiern damit bis heute Erfolge (ihr aktuelles Album ‚Prisma‚ erschien im Juni diesen Jahres; die Redaktion).

Das Comeback

Seit 2013 war es nun also sehr still um CODE 64. 2018 erschien noch einmal ein Release namens ‚Bits And Pieces‚, welches jedoch nur wenig Beachtung fand.
2020 dann begab es sich, das die Gründungsbesetzung sich für einen Restart zusammen fand.
Im Dezember 2021 dann der Paukenschlag mit der Comeback- Single ‚Soundwave‚, die allerdings wiederum einen Wendepunkt in der Geschichte der Band darstellen sollte. Denn Anfang diesen Jahres verließ dann HASSE die Band und wandte sich wieder verstärkt seinem Projekt XENTURION PRIME zu. In einer früheren Version sprachen wir von Spannungen im Bandgefüge, dem ist aber nicht so. Wir waren zwischenzeitlich im Gespräch mit HASSE MATTSSON und er betonte

Es gab kein Drama oder sonst etwas bezüglich meiner Person. Wir wollten schlicht unterschiedliche Dinge machen und sind nach wie vor sehr gute Freunde.

Wer heute auf BANDCAMP den Namen der Band ins Suchfeld eingibt, bekommt zwei Ergebnisse: einmal in Oslo/ Norwegen und einmal in Lysekil/ Schweden. Alle Veröffentlichungen (bis auf ‚Departure‘, welches wohl nicht vom damaligen Label freigegeben wird; Anm. der Redaktion) bis inklusive ‚Soundwave‚ firmieren unter der norwegischen Adresse des letzten Labels, alles danach unter der originalen Heimatanschrift in Schweden.

Sei es drum, dass die Bandgeschichte diesen Text bis hierhin schon fast auf Bibelstärke hat anwachsen lassen. Nun kommen wir endlich zu dem, was wir hier besprechen wollen, nämlich der bevorstehenden Veröffentlichung ‚Broken Rhythm‚ des nunmehr als Duo fortgeführten Projektes.

Broken Rhythm

Mit einer gehörigen Portion Vorfreude haben wir die Ankunft der CD in der Redaktion erwartet.
Schnell den Umschlag aufgerissen, die Folie vom dezent gehaltenen DigiPak geknibbelt und ab damit in den CD Player. Während des Ladevorganges begutachten wir die Hardware und stellen fest, das diese nicht nur dezent, sondern sogar eher schlicht gehalten wurde: kein Inlay/ Heft, keine großen Texte oder andere Gimmicks. Einzig ein Bandfoto und eine Danksagung, sonst nur Tracklist und Rechtliches. Sehr unaufgeregt und ordentlich. Bezüglich fehlender begleitender Informationen etwas schade, aber optisch ein sehr ansprechendes Outfit, welches übrigens von TAKAHASHI JONES erarbeitet wurde.

Broken Rhythm‚ läuft an und sofort begrüßt uns ein Loop, der uns durch den ganzen ersten Song „Hall Of Mirrors“ begleiten wird. Dieser Song ist recht kurz und ruhig gehalten und trotzdem sofort ein Ohren- und Herzenswärmer. Die Jungs wanzen sich nach der langen Bandpause ganz vorsichtig und zaghaft an den geneigten Hörer ran. Wer kann dem Werben um Aufmerksamkeit widerstehen, wenn dafür zärtlich jemand deinen Nacken streichelt? Sehr schöner Einstieg.
„Soundwave“ ist uns ja bereits bekannt und fügt sich dem Vorgänger schön an, wenngleich schon deutlich energischer. Wie bemerken hier bereits eine deutliche Weiterentwicklung zu den Frühwerken der Band. Das Soundgerüst ist deutlich ruhiger, elektronischer und verspielter, mit deutlich weniger Future Poppigen Flächen und Hooks, dafür unheimlich spannend für audiophile Ohren.
Deutlich knackiger und forscher kommt „Emotional Content“ daher. Begleitet von der Band- und Szenetypischen Melancholie drängt es jetzt Richtung Dancefloor. Und dann sind wir auch schon beim Bogen, der die Ursprünge der Band aufzeigt, denn „The Void“ geht klar als Future Pop Hymne durch, wenngleich auch hier gilt, dass sie sehr viel differenzierter ausproduziert ist.
„Let It Sing“ bremst erst einmal wieder etwas und erfreut uns umso mehr mit den dem Album Namen gebenden ‚Broken Rhythm‘, oder besser gesagt Broken Beats. Eine Kopfnicker- und Popowackel- Nummer par excellence!
„Deceiver“ ist die wohl herausragendste Nummer des Albums, mit Stimmungswechseln, Vocodereinsätzen, teuflischen Samples und unerwarteten Breaks. Eine wirklich tolle Nummer, die man ganz unbedingt laut hören sollte.
„Spellbound“ wiederum entführt uns in einen musikalischen Tagtraum, dem man unbedingt ganz viel Aufmerksamkeit widmen sollte. Ein Kandidat für die Dauerrotation!
Mit „Reflections“ marschieren nicht nur wir auf das Ende dieses Werkes zu, sondern auch der Titel selbst. Das ist eine klare Nummer für die Dancefloors der Szene, ohne in ein stumpfes Clubsound- Korsett gepresst zu werden. Ein sehr offenes und verspieltes Kunstwerk, was da durch die Hallen stampft.
Der Abschied von dieser Platte wird dem Hörer mit „Shine On“ nicht gerade leicht gemacht. Es ist ein ruhiges und sehr detailliertes Instrumentalstück, welches zum Träumen einlädt und sehr diffuse Sehnsüchte erweckt. Musikalisch am besten mit dem herrlich nichtssagenden Begriff Electronica beschrieben, lässt das Stück den Hörer glückselig zurück. Insgesamt tatsächlich sehr euphorisch geraten für Szenemusik, aber niemals in seichte Gefilde abdriftend.

Fazit

Wir fassen uns kurz: absolut gelungenes Comeback der Schweden! Das Album ist quasi Future Pop für Erwachsene und eine Referenz für gut produzierte Musik. Es sind unheimlich viele Details enthalten, dass auch beim wiederholten Hören nichts langweilig wird, dabei locker leicht und energetisch. Wir legen uns fest und empfehlen euch dieses Werk ohne Wenn und Aber!

Die Daten

Act:                                     Code 64
Album:                                Broken Rhythm
Label:                                 – (none/ self release)
Release Date:                   18.11.2022
Medien:                             CD und digital
Quellen:                             Bandcamp und gut sortierter Handel

Tracklist:

  1. Hall Of Mirrors
  2. Soundwave
  3. Emotional Content
  4. The Void
  5. Let It Sing
  6. Deceiver
  7. Spellbound
  8. Reflections
  9. Shine On

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CODE 64 - Bandlogo 2022

Geschrieben von: Dany Wedel

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