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KONZERT REVIEWS

Elektronische Klänge hinter alten Gemäuern – AND ONE und RROYCE live im Wasserschloss Klaffenbach

today6. Juli 2025 59 5

Hintergrund
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„Wir kommen, um die Demokratie zu retten!“ – Mit diesem Versprechen kündigten AND ONE ihr Konzert im Wasserschloss Klaffenbach an und hielten zumindest für diesen Abend Wort. Am 27. Juni verwandelte AND ONE die altehrwürdige Kulturbühne in Klaffenbach in ein pulsierendes, düster-elektronisches Event.

Die Location

Als Konzert-Location diente das im 16. Jahrhundert erbaute Wasserschloss in Klaffenbach am Stadtrand von Chemnitz. Trotz einer langen Schlange über die Brücke der Wörschnitz, verlief der Einlass schnell und unkompliziert. Das Tor durchschritten, kam man in einen großen Innenhof, in dem 2.800 Menschen (ausverkauft) ihren Platz finden konnten. Direkt neben dem Tor befanden sich rechts die aufgebauten Sanitäranlagen und links der Merchstand von AND ONE sowie RROYCE. Rund um das Gelände verteilt fand man Getränke,- und Essensstände.

Zu Beginn war der Burginnenhof noch überschaubar, jedoch füllte sich dieser mit der Zeit zunehmend. Mit Getränken versorgt ging es für mich und meine Begleiter in die ersten Reihen vor der Bühne.

RROYCE

Als Special Guest eröffneten RROYCE den Abend, welche bereits 2023 Support bei AND ONE waren. Für diejenigen, die RROYCE noch nicht kennen: RROYCE ist eine dreiköpfige Band aus Dortmund, die den Geist der 80er Jahre mit ihrem Wave-Elektro-Synth-Pop in die heutige Zeit bringt. 2014 erschien ihr Debut-Album ‚Dreams, Doubts & Fears‘, darauf folgten drei weitere Alben. Mit ihren Live-Shows begeistern sie durch ihre Fannähe ihr Publikum. Im Frühjahr 2025 absolvierten RROYCE erfolgreich ihre erste eigene Club-Show Tour „Still RROARRIN‘“.

Ein Set voller Energie

Gitarrist AL und Keyboarder Kay betraten unter Jubel zuerst die Bühne. Es erklang ein vielversprechendes Intro, welches in den traditionellen Opener „Principle Of Grace“ überging. Nach einigen Tönen stürmte auch Frontmann Casi die Bühne. Voller Energie starteten RROYCE ihr Set.

Vor der Bühne hatten sich einige RROYCE-Fans versammelt. Diese unterstützen die Band mit ihren Fangesängen. Sei es das „For Me“, welches gen Bühne gegrölt wurde, die Hand-Choreografie bei „Parallel Worlds“ oder auch das „So welcome to my Paranoiac Street Life“, welches ebenso euphorisch mitgeschrien wurde.

Zu „Whipping Boy“ begab sich Casi in den Bühnengraben, stellte sich auf die Bande und sang das Publikum an.

AL verließ kurzzeitig immer mal wieder seinen Platz auf der linken Seite und besuchte Kay auf der Rechten, zeigte dem Publikum seine Gitarrenriffs und spazierte wieder zurück.

Auch das traditionelle Schlusslicht „I Like It When You Lie“ durfte nicht fehlen. Es wurde glücklich getanzt, gesprungen und mitgegrölt. Die Fans hatten sichtlich ihren Spaß.

Am Ende des Auftritts machten RROYCE ihr „Angeberfoto“, bevor sie sich mit kräftigem Applaus von der Bühne verabschiedeten und Casi noch eine letzte Weisheit von sich gab: „Jetzt geht es richtig los mit And One. Habt Spaß! Lebt euer Leben!“

 

RROYCE legten eine energiereiche Perfomance von Anfang bis Ende hin. Die drei Musiker agierten wundervoll untereinander und mit dem Publikum. Sie begeisterten mit hundertprozentiger Sicherheit ihre Fans und konnten einige neue hinzugewinnen. Später stellte sich heraus, vor allem die RROYCE-Kugelschreiber waren ausverkauft.

 

Setlist:

  1. Principle Of Grace
  2. Parallel Worlds
  3. Paranoiac SL
  4. Whipping Boy
  5. Answers & Questions
  6. Rebuilt.Reborn
  7. Another
  8. I Look Nicer With You
  9. My Dearest Enemy
  10. I Like It When You Lie

Das Bühnenbild

Während der Umbauphase betrachtete die Autorin das Bühnenbild genauer und entdeckte: Im Hintergrund befand sich die Berliner Mauer, hinter der der Fernsehturm zu sehen war. Auf der Mauer war eine Überwachungskamera befestigt, welche in Richtung Publikum gerichtet war. An beiden Keyboards waren Schilder befestigt. Am linken stand „HALT! Staatsgrenze! Passieren verboten!“ und auf dem rechten „GRENZGEBIET Sperrzone“. Am linken Bühnenrand befand sich außerdem ein Straßenschild „Straße des 14. Januars“.

AND ONE

Zum Start des Hauptacts erklangen U-Boot-Geräusche und rotes Licht leuchtete passend im Takt auf. Die beiden Keyboarder Rick Schah und Renee Brandt (letzterer auch bekannt als Keyboarder bei BEYOND BORDER, MEERSEIN und anderen Projekten) betraten jeweils von rechts sowie links die Bühne. Ein Alarm erklang und Joke Jay und Steve Naghavi schlenderten auf den vorderen Bühnenbereich. Überraschenderweise startete der Abend direkt energetisch mit „U-Boot-Krieg in Ost-Berlin“. Steve legte direkt mit seinen typischen Dance-Moves los, während Joke Jay das Publikum breit angrinste. Es folgte Begrüßungs-Handküsschen des Frontmannes. Die Gute Laune sprang sofort auf das Publikum über und die Party begann.

Zu „Second Voice“ hielt Steve das Mikrofon Richtung Publikum, damit dieses die „Second Voice“ so laut wie möglich grölte. Auch gab es während des Songs eine kleine Kuscheleinheit mit dem links Stehenden Straßenschild, welches Steve sogar kosten wollte und ableckte.

„Sometimes“ hielt einen Positionswechsel bereit. Steve Naghavi und Joke Jay tauschten Drums gegen Mikrofon. Auch Joke Jay ließ an einigen Stellen, das Publikum die Lyrics gen Bühne singen. Es wurde wieder zurückgetauscht und es folgte „Unter meiner Uniform“.

Nach „Get You Closer“ verabschiedeten sich AND ONE erstmals von der Bühne.

Die Zugabe

Die erste Zugabe bestand aus „Fernsehapparat“, „Panzermensch“ und meinem persönlichen Favoriten „Military Fashion Show“. Die zweite und letzte Zugabe rockte Joke Jay zuerst mit dem David Bowie Cover „Let’s Dance“.

Beendet wurde der Abend so wie er angefangen hat zusammen mit Steve und Joke Jay, die „Techno Man“ performten. Mit „Techno Man“ war der Grundstein der nächtlichen Konzert-Ohrwürmer gelegt.

Wer am Freitag in Klaffenbach war und gut aufgepasst hat, kann wahrscheinlich die Frage beantworten, wie viele Zigaretten während des Auftritts auf der Bühne geraucht worden sind. Kleiner Tipp: Einer davon war gefühlt Dauer-Raucher, der andere lag nicht in meinem Blickfeld. Eine Strichliste hat die Autorin tatsächlich nicht geführt, aber es waren definitiv genügend.

Noch zu erwähnen wäre das perfekt abgestimmte Bühnenlicht, welches das gesamte Event in eine wundervolle Atmosphäre tauchte.

 

Setlist:

  1. U-Boot-Krieg In Ost-Berlin
  2. Life Isn’t Easy In Germany
  3. Zerstörer
  4. Sternradio
  5. Second Voice
  6. Before I Go
  7. Krieger
  8. Killing The Mercy
  9. Deutschmaschine
  10. Metalhammer
  11. Shouts Of Joy
  12. Steine sind Steine
  13. Sometimes
  14. Unter Meiner Uniform
  15. Für
  16. Speicherbar
  17. Love You To The End
  18. Shining Star
  19. Get You Closer
  20. Fernsehapparat
  21. Panzermensch
  22. Military Fashion Show
  23. Let’s Dance (David Bowie Cover)
  24. Techno Man

 

Fazit

„Wir kommen, um die Demokratie zu retten!“ – ein Satz, der wie ein Scherz klingt, aber auf eine zutiefst ironische, fast visionäre Weise den Abend zusammenfasste. Zwischen dem Charme vergangener Jahrhunderte und der Gegenwart schlugen die Herzen der Fans – laut, elektronisch und tanzbar. Die Kombination aus historischer Kulisse und brachialer Synth-Power, gepaart mit einem augenzwinkernden Bühnenkonzept, ließ keine Zweifel: Hier spielte eine Band, die genau weiß, was sie tut – und für wen. AND ONE zeigten sich humorvoll, nahbar und dabei musikalisch auf höchstem Niveau.

Auch RROYCE hinterließen Eindruck mit einem energiegeladenen Set und ihrer charmanten Bühnenpräsenz. Man spürte bei ihnen den Willen, das Publikum nicht nur zu unterhalten, sondern einzubeziehen und das gelang mit Bravour.

Was bleibt ist ein Abend, der wieder einmal bewies, dass EBM, Synthpop und düstere Elektronik nicht nur lebendig, sondern zeitlos relevant sind.

Mit Ohrwürmern im Kopf, Bass in den Knochen und dem leisen Gefühl, dass wir gerade Teil von etwas ganz Besonderem waren, verließen wir die alten Gemäuer.

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Geschrieben von: Lucy-Sophie Heffner

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