Tellerränder…
Blöde Erfindung, weil die Sicht behindernd!
Da diese visuellen Probleme aufgrund der globalen Ausbreitung von Tellerrändern ja zahlreich vorhanden sind, sichten wir für euch regelmäßig die unergründlichen Weiten im Dunkelfeld.
Ab und zu kreuzen da auch außergewöhnliche Dinge unseren Weg, wie beispielsweise EGOAMP, jenes kleine verspielte Underground- Projekt aus Geldern, dem wir uns heute hier widmen werden.
Und damit auch die brühwarme Info, das ein neues Album bereits auf der Zielgeraden ist und neue Live- Termine anstehen. Die EP ‚The Shining‘, erschienen am 20. Dezember 2022, war also nur Brückenglied, um die Wartezeit zu verkürzen.
Apropos: habt ihr, die ihr da so vor euren Tellern hockt, davon überhaupt etwas mitbekommen?
Ach kommt, schauen wir uns das doch alles der Reihe nach mal an…
EGOAMP
Laut Selbstauskunft wurde das Projekt 1920 von ASMODI CALIGARI gegründet.
Wir könnten hier jetzt fiese Gags über Äußerlichkeiten einstreuen, der Elfer liegt bereit. Da alle Redaktionsmitglieder jedoch mit Fotos auf unserer Homepage hinterlegt sind, verzichten wir völlig selbstlos und großzügig darauf.
Da wir gründlich recherchieren, möchten wir dem Bandgründer generell an dieser Stelle widersprechen. Die Bandbio benennt 2008 als Gründungsjahr, aber ein paar andere Quellen im internationalen Telegraphenverbund, kurz Internetz, schwören auf das Jahr 2007. Die müssen es ja wissen, zur Not verkaufen wir es euch hier als alternativen Fakt. Mindestens einen Musiker aus Berlin würden wir damit überzeugen, neben manch einem Schlagerbarden und ’ner Heulboje aus Mannheim. Hui, da war heute früh wieder was im Redaktions- Tee…
Zurück zum Wesentlichen, wir wollen euch schließlich ohne Umwege auf den Pfad der Erleuchtung bringen.
Also, gegründet wurde EGOAMP in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. Der Mann hinter dem Pseudonym ASMODI CALIGARI hört auf den Namen FRANK STIENEN und hat mit dem Projekt ANALOGUE BRAIN 2005 ein geniales Album auf den Markt geworfen (der Autor dieser Zeilen bedauert sehr, das da nicht mehr gekommen ist). Konzeptionell bezieht sich die Band wiederum auf das erste Drittel des 20. Jahrhunderts. Nein, keine Sorge, nix COMEDIAN HARMONISTS und grüne Kacktussies – äh – Kakteen.
Eher die damals vorherrschende Kunst des Bewegtbildes, genannt Stummfilm, ist die tragende Säule im Konzept des Trios.
Wobei das auch schon wieder nur die halbe Wahrheit ist, denn dieses Konzept galt nur dem Album Nummer eins.
Für das zweite große Werk, genannt ‚1/0‘, hielten Sci-Fi- Werke des zweiten Drittels des letzten Jahrhunderts her.
Und sonst so?
Die Band hat sich zudem immer wieder an diversen Hilfsaktionen beteiligt und ist auch auf einer Benefiz- Compilation für Ukrainische Kriegsopfer vertreten (leider nicht mehr verfügbar).
Während der Pandemie nahmen sie am „Stay at home-“ Festival, unter anderem zusammen mit VERSUS (ha, wie passend, lest mal hier; Anm. der Redaktion), RROYCE und JAN REVOLUTION teil. Dieses wurde von einem gewissen Bier trinkenden Produzenten oder besser produzierenden Biertrinker namens H. Grimm (HzweiG, TBA; schaut dazu auch mal hier in unseren KIELECTRIC Beitrag) initiiert.
Welt >> Dorf und so…
THE SHINING
Nun wartet Album Nummer Drei auf seine Geburt. Die Namensfindung ist bereits abgeschlossen und lässt das zugrunde liegende Konzept erahnen, denn es wird mit ‚Cinéaste‘ wohlklingend betitelt.
Das die Warm Up- EP ‚The Shining‘ heißt, ist also kein Zufall. Ihr ahnt es und seht vor eurem inneren Auge JACK NICHOLSONs Grinsen: es geht natürlich um den gleichnamigen Film.
Denn alle Tracks des Albums werden nach Filmtiteln benannt sein und sich mit deren Inhalt beschäftigen. Insgesamt tummeln sich fünf Tracks auf dieser EP, welche auch kurz in den GEWC verweilte und die wir uns jetzt mal genauer ansehen wollen.
Eröffnet wird das Werk mit der Radio Version von „The Shining“, welche ordentlich clubbig daherkommt. Es gibt 70s- Alien- Filmsounds im Hintergrund und ein wunderbares weibliches Backing, wodurch der Song ungemein fluffig daher kommt. „The Shining (MIND CODE Remix)“ ist da deutlich schwerer unterwegs. Die Beats sind gebrochen, das Grundgerüst zurückhaltender und minimalistischer, während die Refrains mehr Schwung bekommen.
An Position Drei findet sich „IT (Remix)“, welches sich mühelos anschickt, die Szene Clubs dieser Welt durchzupflügen. Es ist ein leicht düsteres Instrumentalstück mit ordentlich Power unter der Haube.
Anschließend gibt es wieder „The Shining“ auf die Ohren, diesmal als „EVO-LUTION vs. EGOAMP Remix“. Die Basis ist etwas EBM- und Industrial- lastiger, es gibt mehr Verzerrer, mehr Hall, mehr Geklimper und richtig satten Druck! Anspieltipp!
Den Abschluss macht „The Shining (MASSIV IN MENSCH Remix)“. Das Nordlicht hat sich die Freiheit genommen, die Nummer aufzubohren. Hier kommen Sounds aus der Hochphase des Hard Trance und ein dominantes Drum Set zum Einsatz. Die Backing- Vocals rücken nach vorn und machen aus dem Song ein fast vollwertiges Duett. Dazu ein paar weitere Spielereien und ein fetter Beat, fertig ist die spannendste und abwechslungsreichste Version. Chapeau, Herr Logemann aka MIM, unser absoluter Favorit!
Fazit
Toller Song, wunderbare Remixes und Reworks, dazu ein alles nieder machender MASSIV IN MENSCH- Beitrag. Wir sind begeistert, empfehlen vorbehaltlos weiter und freuen uns aufs Album.
Und nu?
‚Cinéaste‘ wird im zweiten Quartal diesen Jahres erwartet, eventuell sogar mit einer Release- Party.
Zudem könnt ihr die Band am 13. Mai im Session und am 09. September im Kult 41, beide Clubs findet ihr in Bonn, live abfeiern. Ganz sicher werden da Stücke des neuen Album inklusive „The Shining“ dabei sein.
Also haltet die Augen auf, besorgt euch zur Not ne Röntgenbrille, um das Tellerrand- Phänomen zu umgehen.
Oder ihr vertraut unserer Spürnase, denn wir bleiben hier am Ball und generell dem euch Unbekannten auf der Spur.
Das Protokoll
Act: EGOamp
Release: The Shining EP
Release Date: 20.12.2022
Label: none/ self released
Medien: digital, Stream
Quellen: Bandcamp, die bekannten Streamingdienste (hier Favoriten wählen)
Das Spekulatium
Release: Cinéaste
Release Date: Mai 2023 (geplant)
Label: (bisher unbekannt)
Nein! Doch! Ooooh! Ja ist es denn wahr?! Ja, auch wir verfolgen alles Mögliche, was rund um das Thema Musik so auf der Welt passiert. Und auch uns klappte ob der aktuellen Entwicklungen die Kinnlade runter. Was bisher geschah... 2001 wurde VERSUS als Band gegründet, bevor es irgendwann quasi eine One Man Show wurde. Basis ist elektronischer Alternative Pop. Da sich die mittlerweile dreiköpfige Truppe allerdings keinerlei stilistische Grenzen setzt, […]