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KONZERT REVIEWS

BÄSSER HÄRTER LAUTER: E-TROPOLIS 2022 im Rückblick

today29. September 2022 158

Hintergrund
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BÄSSER HÄRTER LAUTER – so kündigte sich das E-tropolis Festival 2022 an und genau so sollte sich der elektronische Herbstanfang auch gestalten. Früher noch zur Erzeugung von Strom und Druckluft genutzt, bietet die Turbinenhalle in Oberhausen bereits seit 2014 atmosphärisch die perfekte Location für Veranstalter, Bands und Szene-Liebhaber, die allesamt darauf brannten, es auf den beiden Stages einmal mehr richtig krachen zu lassen.   

Um 13:00 Uhr am 24. September öffneten sich die Tore, die von vorfreudigen und überwiegend in Schwarz gehüllte Seelen, ganz entspannt durchschritten wurden.  

Obwohl nicht zum ersten Mal vor Ort und im Vorfeld den Hallenplan studiert, stand natürlich zunächst eine Orientierungsrunde an. Wert Bons, Essen, Getränke, Händler- check. Alles da, wo es sein sollte.  

Nach einem kurzen Abstecher bei DARK LIVING, hier musste bei der wunderbaren Maren endlich einmal das lang erwünschte Fußbändchen in Auftrag gegeben werden, ging es dann erst einmal raus, in den unteren Raucherbereich. Was man da so macht, ist klar. Mit lieben Menschen quatschen und sich mental auf das bevorstehende Konzert vorbereiten… 

SYNTHATTACK 

 

 

Einen Auftakt nach Maß boten SYNTHATTACK, die uns direkt einmal satt auf die Ohren gaben. Uns? Ja, zumindest all jenen, die um 14:00 Uhr am Samstagmittag schon bereit dazu waren, sich einer gehörigen Portion Dark Electro, in Kombination mit feinsten Klängen des Aggrotech, hinzugeben.  

Wer jetzt noch pennte, war es einfach selber schuld, denn die undankbare Aufgabe des Openers löste das Synth-Duo ganz entspannt und geschmeidig mittels energetischer Entladungen, die bereits mit dem ersten Ton über die Crowd hinwegfegte und deren Füße taktgenau steppen ließ. Das Plätzchen, direkt vor der Mainstage eingenommen, machte sich da doch glatt bezahlt.  

Mit wundervoller, visueller Unterstützung ihrer Tänzerinnen, gaben Martin und Nicole richtig Gas auf der Bühne und sorgten für richtig fette Stimmung im Publikum. Wen es bisher noch nicht völlig weggeblasen hatte, konnte sich jedoch spätestens beim Dark Remix von “Insomnia” nicht mehr gegen den Klang-Orkan erwehren. Der Track holt einfach jeden ab, ob er nun will oder nicht. 

Auch der neue Song “Electro In My Body”, in dem Herr Schindler fröhlich gegen sich selbst antritt, sorgte für einen Sturm der Begeisterung unter den Zuschauern und Beat-Süchtigen. Mal ehrlich, das Ding ist auch ein Brett. Wer unseren Bericht dazu verpasst hat, möge dieses Versäumnis bitte umgehend >>hier<< nachholen. 

Mit “Life Is A Bitch” nahm das erste Highlight des Tages sein Ende und eine erste kleine Regenrationsphase an der frischen Luft stand an.  

 

SETLIST 

 

  1. One Force + Join Us
  2. Addicted To The Thrill
  3. Circle Of Pain
  4. Insomnia (Dark Remix)
  5. Final Salvation
  6. Enjoy The Pain
  7. Call Me Insane (90s Tribute)
  8. Electro In My Body – SYNTH ATTACK vs BASSCALATE 
  9. We Are SynthAttack
  10. Life Is A Bitch 

 

Kurzfristig für RROYCE eingesprungen, ging es nach der kurzen Pause auf der Mainstage mit der sympathischen Elektro-Kombo aus Schweden weiter.  

 

VANGUARD 

 

 

Neugierig auf die Formation geworden und wieder den Platz vor der Bühne eingenommen, legte diese auch direkt mit “Inside”, vom fünften und damit aktuellen Album ‘Spectrum’ los.  

So richtig krass auf die Lauscher gaben Patrik Hansson und Jonas Olofsson der Audience natürlich nicht, aber tolle Stimmung verbreitete das spontane Duo dennoch. “Open Sky” wurde frenetisch gefeiert, getanzt und sorgte einfach für verdammt gute Laune, bevor es mit “Riot” schon etwas dunkler und fordernder wurde. Auch schön. Sehr sogar.  

Zum Abschluss gab uns das Electropop-Duo, welches übrigens 2021 schon auf dem Plage Noire zu bestaunen war, noch einen Rettungsanker mit auf den Weg. “Save Me” findet ihr auf dem 2019er Album ‘Manifest’ 

Reinhören lohnt sich absolut, denn nicht nur auf Festivals machen die Jungs von VANGUARD einen wirklich guten Job.   

 

 

SETLIST 

 

  1. Inside 
  2. Grit 
  3. Move Out 
  4. Open Sky 
  5. Riot 
  6. Ragnarök 
  7. Unreachable
  8. Save Me

 

16:05 Uhr und schon wieder vor der Mainstage- sorry, doch hier hat es die Autorin an jenem Samstag einfach immer wieder “hingezogen”. Machse nix dran… Nein, im Ernst- natürlich gab es einen Plan, den sie im Vorfeld entworfen hatte.  

Die nächste Band noch nicht live erlebt, sollte dies nun hier und jetzt geändert werden. 

 

GRENDEL

 

 

Rumms und voll auf die Zwölf.  

Es ist zwar nicht anzunehmen, dass die Dark Elektro-Rocker gemeinsam mit deren Müttern in einer Höhle leben, wie es in dem altenglischen Heldenepos Beowulf beschrieben wird, doch monströs und wild war das allerdings schon, was da vorne auf den Brettern passierte. Und dies mit Ansage von Frontmann JD Tucker, der die dankbare Crowd begrüßte und sie auf die kommende Performance einstimmte. 

“Flux” ging es dann auch schon mit dem souveränen Auftritt von GRENDEL los. Insgeheim gewünscht, die Stage wäre ein wenig kleiner gewesen, um das singende Energiebündel beim Live-Streamen auf das Display zu bekommen, oder gar ein feines Bild zu machen, stellte sich dieses Vorhaben als absolute Herausforderung dar. Rechts, links, vorne, hinten, überall und nirgends…man sollte meinen, Mr. Tucker hat für seinen Auftritt ordentlich Kilometergeld bekommen. 

Bereits bei “Timewave Zero” war der Job dann übrigens auch schon vollends vergessen. Ihr seht oben und auf unserer Facebookseite, was dabei herausgekommen ist. Die Füße wollten tanzen und die Augen waren entweder überall oder aber geschlossen, denn die Show war großartig, die Stimmung phantastisch und das Konzert musste einfach mal genossen werden.  

Mit dem krachenden Meisterstück “Hate This” fand der Power-Noise Spaß dann sein krachendes Finale. Love it. 

 

SETLIST 

 

  1. Flux
  2. Severed Nations
  3. Dead Inside 
  4. Timewave Zero 
  5. Conflict Instigation
  6. Fall Like Rome 
  7. Chemicals & Circuitry
  8. Hate This

 

In der Zwischenzeit schienen auch die letzten Langschläfer aus ihren Särgen und Urnen gekrochen zu sein, denn die Location hatte sich nun doch recht ordentlich gefüllt. Mal ehrlich Leute, das wurde auch Zeit. Von einer prall gefüllten Hütte, wie man es bisher gewohnt war, konnte man allerdings auch jetzt noch nicht sprechen. Generell musste man zur Kenntnis nehmen, dass die Festival-Bereitschaft der Schwarzträger in diesem Jahr insgesamt nicht so immens vorhanden war. Man munkelt, dies geschieht…aus Gründen.   

Doch Gründe hin, Besucherzahlen her, die Stimmung sollte mit dem nächsten Act einen weiteren Höhepunkt erreichen. 

 

 

FADERHEAD

 

 

Nach dem ein oder anderen Softdrink in der ausgedehnten Pause, einem Streifzug durch die Location und netten Plaudereien führte mich der Weg zur… ja. Genau dahin. Mainstage. 

Ein wenig zu spät dran für ein weiteres bühnennahes Erlebnis, sollte sich doch in den vorderen Reihen der versammelten Anhängerschaft von FADERHEAD noch ein Quadratmeter Platz finden, der eine äußerst sinnvolle Betätigung ermöglichte. 

Denn eines stand fest: Nach dem Herunterzählen des 10 Minuten Countdowns, stand Tanzen auf dem Programm. Electro-Industrial vom Feinsten fraß sich ganz tief in die Gehörgänge und sorgte für wundervoll rebellische Momente an diesem Abend. 

“Know Your Darkness” mag man hier natürlich nicht dazu zählen, doch “No Gods, No Flags, No Bullshit”, vom Hamburger Sänger und Musikproduzenten Sami Mark Yahya schmunzelnd als weitere Ballade angekündigt, ließ den Hexenkessel nahezu überkochen.   

 

Eine Überraschung zauberte der gut gelaunte Frontmann dann auch noch aus dem Hut. “Keine Chance für Leute mit kaputten Knien”, erklärte er vollmundig zum Preview von “HALLOWEEN Spooky Queens” in der 2022er Version. Die Single erscheint offiziell am 30. September, kann jedoch >>hier<< schon einmal vorbelauscht werden. Aber Vorsicht- die Nummer geht direkt von der Magengrube in die Socken. Freut euch drauf!  

Bis aufs Äußerste bejubelt wurde die letzte Nummer des Abends, die doch, obwohl schon so viele Male gehört und mitgesungen, prickelnde Gänsehaut hervorrief.  “TZDV” wurde von den Fans eskalierend zelebriert. Ebenfalls der Texthänger von Sami zu Beginn des Klassikers. Einfach herrlich und zum Schmunzeln schön.

 

SOLAR FAKE

 

 

Beide Ebenen der Halle zur “Umrundung” von SOLAR FAKE ausgenutzt, durfte die Autorin feststellen, dass die die Party, angeführt von Sven Friedrich aus jeder Position genossen werden konnte, durfte und natürlich sollte. Zweite Ebene? Ach ja, es ward noch gar nicht erwähnt. Die Rede ist natürlich von der 2nd Stage, die schließlich auch besucht werden sollte, bevor sich die Ereignisse überschlagen sollten…  

Löblich erwähnen möchte die Autorin an dieser Stelle jedoch noch den Kaffeestand ‘Coffee & Cookies’. Gut, Cookies gab es nicht, dafür jedoch Donuts und äußerst schmackhafte Muffins. Es tat wirklich gut, sich mal für ein halbes Stündchen hinzusetzen und gemütlich einen Kaffee zu genießen, während SOLAR FAKE ihr Bestes gaben. Und auch der Sound fegte hier gut über die gechillten Genießer hinweg, es fühlte sich an, als säße man mitten drin, statt nur dabei. 

 

Voller Vorfreude auf das anstehende Oldschool Set, ging die nächste Fahrt leider rückwärts. Zumindest aus meiner Sicht und Position heraus.  

 

COMBICHRIST 

Auf dem M’ERA LUNA noch das metallische Set genossen, war es fest und fröhlich geplant, Andy LaPlegua auch hier einen Besuch abzustatten, denn auch der “alte” Electro Stil konnte die Autorin bisher immerzu begeistern. Tja, hier sollte die Stimmung und vor allem der Sound bei ihr allerdings nicht ankommen.  

Recht weit hinten in der Halle, quasi hinter dem Mischpult, vermisste man den erwarteten Abriss doch gänzlich. Sicht und Sound waren hier recht mager und konnten die Verfasserin an diesem Abend absolut nicht abholen. Sollte doch der Auftritt mit einem Lächeln im Gesicht und zuckenden Füßen gefeiert werden… 

Nach 30 Minuten “Geknatter” (die Schreiberin ist untröstlich) verließ sie dann den Saal und das Dilemma der Überschneidung mit AESTHETIC PERFECTION erledigte sich von selbst. Also rüber zur 2nd Stage. 

 

 

AESTETIC PERFECTION 

 

Auch hier gibt es leider kein Bild für euch, da auch diese Vorstellung aus dem Abseits begutachtet wurde und der Saal einen recht ordentlichen Füllstand aufwies. Was es zu hören und zu sehen gab, war allerdings wie immer. Einfach großartig. Mastermind Daniel Graves kann scheinbar nicht anders, als perfekt zu sein. 

BÄSSER HÄRTER LAUTER war hier eine Party im Gange, die unbedingt mitgefeiert werden wollte. “Automaton” und “The Dark Half” wurden getanzt, als gäbe es kein Morgen mehr. Naja, irgendwie war es ja auch so. Zumindest für Paul Winter und Mike Schopf, die ihre letzte Show in dieser Konstellation spielten.  

Die Masken fielen und es gab wärmste Worte für die beiden faszinierenden Musiker, die Herr Graves da über Social Media rekrutiert hatte. Doch was wäre ein Musiker ohne den Dank des Publikums? Minutenlanger Applaus begleitete die Formation in den finalen Song der Abschiedsparty. “Love Like Lies” lud zur finalen Eskalation und wurde natürlich in Gänze dazu genutzt. 

Übrigens: Bei der anstehenden Nordamerika-Tour wird Schlagzeuger Joe Letz, der sich seine Zeit auf der RAMMSTEIN- Tour vertrieb, wieder mit am Start sein. Constance Antoinette, die unter anderem als Support für die MISFITS unterwegs war, steigt als Gitarristin und ebenfalls an den Keys neu mit ein.  

 

SETLIST 

 

  1. Gods & Gold
  2. S E X
  3. Rhythsm & Control
  4. Never Enough
  5. Antibody
  6. Spilling Blood
  7. Automaton
  8. The Dark Half
  9. Spit It Out
  10. All Beauty Destroyed
  11. Love Like Lies

 

Auch vom letzten Act des Abends gibt es kein Foto für euch, denn auch dieser wurde aus den hinteren Reihen betrachtet.  

 

PROJECT PITCHFORK 

 

Erneut vollster Vorfreude auf die Performance, die Frontmann Peter Spilles mit “Pich-Black” eröffnete, sollte sich auch hier recht flott die Ernüchterung einstellen. Der Sound war hier hinten einfach nicht optimal. Der Sänger krähte in einer Stimmlage, die einfach nicht nach PITCHFOLK klang und der krächzende Sound machte es auch nicht besser.  

Nach dem dritten Song die Sinnlosigkeit erkannt, verließ die Schreiberin fast fluchtartig die Location, um die Band so in Erinnerung zu behalten, wie sie es bisher gewohnt war und zuletzt live auf dem Amphi Festival 2019 erleben durfte. Genial eben. 

Zur Verteidigung der Band: Die Crowd feierte, sang und steppte ganz so, wie es sein sollte. Ob es nun tatsächlich der Position geschuldet sein konnte, dass die Akustik hier zur Flucht animierte? Vielleicht hatte die Autorin auch einfach was an den Ohren? Man weiß es nicht. 

 

Fazit 

Es fehlte leider ein wenig an Publikum, um von einem perfekten Festival zu schreiben, welches man bei diesem tollen Line Up doch hätte erwarten sollen. Ihr merkt es, ein wenig Enttäuschung schwingt hier mit. 

Die Bands hingegen haben verdammt stark abgeliefert. Spannung, Spiel und Schokolade im Muffin-Gewand boten schlussendlich einen versöhnlichen Abschluss eines kuriosen Festival-Jahres.  

Danke E-TROPOLIS 2022. Wir sehen uns im nächsten Jahr! 

 

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Geschrieben von: Prinzessin Prisma

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