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„Schön wieder hier zu sein.“ waren die ersten glücklichen Worte als wir Jörg, den Veranstalter des ELEKTRISCH FESTIVAL, im Eingangsbereich des Clubs begrüßten. Bereits die 17. Auflage des Festivals fand am 25.10.2025 im Club Seilerstrasse in Zwickau statt. Ein
Club, wie man ihn sich in jeder Stadt wünscht. Hier finden seit 2011 Partys und Konzert aller möglicher Musikrichtungen statt. Vor dem Club gibt es neben dem kleinen Clubgarten auch eine super leckere Bürgerbude. Auch die schwarze Szene kommt in diesem Club durch regelmäßige Veranstaltungen glücklicherweise nicht zu kurz.
Das LineUp des Abends war vielversprechend. TO AVOID, SUPREME COURT, IN STRICT CONFIDENCE, NZ und TEST DEPT. standen bereit, um das Publikum unter Strom zu setzten. An den Merchandise Ständen gab es allerlei Zeugs von den Bands, dem Label Emmo.biz und natürlich auch zum Elektrisch Festival, Festivalsampler und T-Shirts sind ja keine Neuerfindung. Die Veranstalter hier haben sich jedoch etwas besonderes ausgedacht: Wer mochte, konnte sich eine exklusive und limitierte Sammler- Vinyl mit nach Hause nehmen. Darauf enthalten: exklusive und rare Tracks der auftretenden Bands. Da kommt auch die Tage danach noch Freude auf, wenn man den Plattenteller andreht.
Pünktlich 19:30 Uhr ging es los auf dem Elektrisch Festival. To Avoid betraten die Bühne und bliesen mit ihrem Dark Electro Beats erstmal richtig Druck durch die Halle. Nach dem Intro kam mit ‚Trust‘ direkt von Anfang an Bewegung ins Publikum. Beim Bühnenbild sorgten neben der großen Leinwand auch Hochkantmonitore vor den Instrumenten, mit entsprechendem düsterem Bildmaterial für eine gelungene Atmosphäre, während Sänger Marco unermüdlich in Bewegung war, um dem Publikum einzuheizen. 11 Songs aus 27 Jahren Bandgeschichte ließen dem Publikum keine Pause, ehe man sich nach 45 Minuten mit dem ‚Go Away‚ verabschiedete.
Der Weg zur Bar war nach dem Opener schnell gefunden, doch viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht. Nach gerade mal 20 min Umbauzeit standen bereits Supreme Court auf der Bühne des Elektrisch Festival. Die Zweimann-Band, welche ich bisher noch nicht live erleben konnte, legten mit demselben Druck ihrer Vorgänger nach. Kay Härtel brachte zu der Klangmischung aus Dark Electro und EBM erneut die Beine im Raum zum Tanzen. Auch hier war nach 45 Minuten ein gelungener Auftritt zu Ende.
Um 21:40 Uhr betrat eine Band die Bühne, die für viele mit das Highlight des Abends war. ISC hat wahrscheinlich jeder schon einmal auf einer großen Festivalbühne gesehen. Statt riesigem Bühnenbild präsentierten uns ISC an diesem Abend eine Zweimann-Performance mit einem exklusivem Electro-Oldschool-Set. Die Beleuchtung von hinten war ja eher fotografenunfreundlich. Doch für die war es ja auch nicht gemacht und das Gesamtbild wirkt ziemlich cool und minimalistisch. Frontmann Dennis wirkte während des Auftritts neben dem Gesang auch selbst an seinem Synthesizer mit. Neben bekannten düsteren, atmosphärischen Songs wie ‚Forbidden Fruit“ gab es dann auch eine Zeitreise zu älteren Titeln wie ‚Industrial Love‚. Lautstark mitgesungen wurde natürlich auch bei Songs wie ‚Engelsstaub‘ oder beim ewigen Clubklassiker ‚Zauberschloss‘. Das Zeitfenster an dem Abend war sehr eng gestrickt, umso überraschender sprang, nach den Zugabe-Rufen, der Veranstalter Jörg schnell auf die Bühne und gab der Band noch zehn Minuten. Der Applaus und Dank war ihm an dieser Stelle natürlich auch sicher. Was für ein Fest. Der Abend schritt stetig voran. Neben einem weiteren Besuch an der Bar brachte uns der
Bedarf nach Frischluft vor den Club. Hier trafen wir auf den Keyboarder von ISC, mit dem sich auch schnell ein sehr nettes Gespräch ergab, in dem er uns ein bisschen aus dem Bandgeschichte berichtete. Währenddessen drangen plötzlich wieder dumpfe Beats durch die dicken Mauern nach draußen. Die nächste Band hatte bereits angefangen.
Old School EBM aus Österreich gab es ab sofort auf die Ohren. Knackige Basslines und harte Beats hämmerten durch den Club, dazu aggressive Shouts von einem Frontmann in Lederhosen. Jetzt war stompen angesagt. Fans von Nitzer Ebb und Co. kamen bei Songs wie ‚One of us‚ absolut auf ihre Kosten. Dazu gab es mit den Drumsticks Zwischenspiele auf einem kleinen Metalleigenbau, das an eine Miniaturausgabe des DIE KRUPPS Stahlofons erinnerte. ‚Raw And Pure‚ hieß die erste EP von NZ und genau mit diesem Song verabschiedeten sich die Jungs auch wieder von der Bühne und hinterließen eine Menge glücklicher Gesichter.
Die Umbaupause dauerte diesmal länger und das Bühnenbild hat sich merklich geändert. Mit Test Dept betrat gegen 0:20 Uhr die Formation mit der längsten Anreise die Bühne. Bereits seit Anfang der 80er Jahre ist die Industrialband aktiv und auf sie war das Publikum wohl am meisten gespannt. Denn keiner wusste so richtig was einen erwartet. Test Dept gehört in die Kategorie „muss man mal gesehen haben“, wurde mir gesagt. Eine neue Art der Liveperformance wurde angekündigt. Zu sehen gab zwei große Tische mit einem umfangreichen Aufbau an Synthesizern, Schlagzeugen und analogen Klanginstrumenten. Mit ‚Things Fall Apart‚ startete das Set und ein brachiales Soundfeuerwerk schob sich durch alle Glieder. Metallische Klangcollagen gemixt mit Samples, Synthieflächen und Geschrei. Industrial Pur und Laut! Spürbar traf es nicht jedermanns Geschmack zu später Stunde. Aber das muss es ja auch nicht. Weitere Titel wie ‚Landlord‚, ‚Gatekeeper‚ und ‚Full Spectrum Dominance‚ brachten die Fans in eine rhythmische Trance, die sie lieben.
Wer mit der Klanggewalt überfordert war, konnte sich bereits auf die Tanzfläche im Nachbarraum begeben und zu herrlicher dunkler Musik die Aftershowparty einläuten.
Es war wie immer ein gelungener Abend. Tolle Leute, tolle Musik, nette Gespräche – alles was man für einen schönen Abend braucht. Das ist der Grund, warum ich solche Clubveranstaltungen liebe. Dazu braucht es natürlich auch Leute, die das möglich machen. Vielen Dank an das Elektrisch Festival- und das Club Team. Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe, welche bereits im Februar 2026 stattfindet. Dann wird an zwei Tagen mit einem EBM und einem Synth Pop Abend gefeiert.
Beste Grüße auf allen Frequenzen … euer Jogi
Text & alle Bilder c) JOGI
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Geschrieben von: Dany Wedel
17. ELEKTRISCH FESTIVAL boots'n beats Club Seilerstrasse EBM ELEKTRISCH geschüttelte Tanzbeine hart Industrial jogi line dance Oldschool Party rauh schüttelt - nicht gerührt stompin' beats straight Sturtzfrequenz Zwickau