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Immerhin beachtliche 22 Jahre gibt es die Electro-Band MECHANICAL MOTH aus Hessen bereits. In dieser langen Zeit haben sie es auf acht Alben gebracht, von denen das letzte, ‚N8‘, erst vor wenigen Wochen erschienen ist. Tandrin, der unter anderem als DJ im Darmstädter Steinbruch bei der Mottengeflüster-Party auflegt, kümmert sich um die musikalische Seite. Unterstützung für die Vocals gab es im Laufe der Bandgeschichte durch wechselnde Sängerinnen. Für die aktuelle Veröffentlichung ist Ivy ans Mikrofon zurückgekehrt, die bereits vor gut zehn Jahren diese Aufgabe übernommen hatte.
Musikalisch lassen sich die insgesamt 13 Tracks nicht in eine Schublade pressen. So gibt es beispielsweise lupenreine Synth-Pop-Nummern, wie den Opener „Date with the Devil“. Mit mäßigem Tempo, einem eingängigen Rhythmus und gefälligem Gesang ist das Stück für mich eines der Highlights des Albums. Deutlich druckvoller geht die Band beim nachfolgenden „Access“ zur Sache. Hier haben sich die beiden mit Bastian Polak (u.a. INTENT: OUTTAKE) Verstärkung für den Gesang geholt. Der Kontrast bei den Vocals wertet den Track nochmals auf und kann durchaus als Tanzflächenfutter für die einschlägigen Clubs dienen. Einen Hauch von späten 1980er Jahren gibt es bei „Fractals“. Ein treibender Beat, dramatisch vorgetragener, stellenweise verzerrter Gesang und die analoge Technik ergeben eine recht tanzbare Mischung.
Dagegen verzichtet „Confessions“ fast völlig auf erkennbare Strukturen. Die Musik ist spürbar entschleunigt und dient in weiten Teilen nur als Hintergrund, vor dem Ivy ihre Vocals ausbreiten kann.
Eine neue stilistische Facette zeigen MECHANICAL MOTH mit dem, als Single ausgekoppelten, „Gedankenkarusell“. Textlich gefällt mir das Stück eigentlich sehr gut und auch die behäbige musikalische Untermalung hat einen gewissen Charme. Allerdings wird mir das Stück durch die (gereimten) Deutsch-Rap-Parts vergällt. Das kann der schicke Refrain nicht mehr wettmachen. Deutlich besser finde ich dagegen „Let me burn“. Eine getragene Nummer mit reduzierten Beats und spartanischen Melodien, steht hier wieder der Gesang im Vordergrund. Ivys Stimme wirkt gleichzeitig spröde und verletzlich, druckvoll und energisch. Für mich ein weiteres Highlight auf ‚N8‘. Leichte Trance-Tendenzen legt die Band bei „Bad Dreams“ an den Tag. Im Gegensatz zu den meisten vorangegangenen Stücken bekommt der Hörer eine ungewohnte Leichtigkeit auf die Ohren. Sphärische Tonfolgen, teils kaum wahrnehmbare Gesangssequenzen und eine dezente, einfach strukturierte Melodie schmeicheln sich in die Hörgänge.
Den Abschluss bildet mit „The One“ wieder eine gelungene Symbiose aus getragenen Vocals und langsamen, schweren Synthieklängen. Definitiv ein Stück, das Aufmerksamkeit vom Hörer einfordert. Dafür gibt es bei jedem Durchlauf etwas Neues zu entdecken.
Ich versuche am besten gar nicht erst, das Album von MECHANICAL MOTH irgendwo einordnen zu wollen. Zu vielfältig sind die Versatzstücke, aus denen Ivy und Tandrin ‚N8‘ zusammengesetzt haben. Hier finden sich neben (erwartbarem) Dark Wave, Electro und Synth-Pop auch Elemente, die ich eher aus Techno, R’n’B, Rap oder gar NuMetal kenne. Diese Kombination funktioniert nicht immer, aber meist gelingt es dem Duo, mit ihren Tracks zu überzeugen. Der Gesang ist sicherlich nicht alltäglich. Nach einigen Hördurchgängen habe ich mich jedoch daran gewöhnt und kann die Vielseitigkeit von Ivy richtig würdigen. Vor allem, da es die Texte wert sind, aufmerksam gehört zu werden. Die Soundlandschaften die Tandrin auf seinen (analogen) Geräten zusammenbastelt, sind durchweg spannend und atmosphärisch. Für mich sind es dabei eher die dunklen, langsamen Passagen, die mich ansprechen.
Das Album gibt es entweder als Stream bzw. Download auf den üblichen Plattformen oder limitiertes Digi-Pack beispielsweise auf der bandeigenen Homepage. Für den Vertrieb ist, wie bereits für die Vorgänger, das Label Scanner/Broken Silence verantwortlich.
01. Date with the Devil
02. Access (feat. Bastian)
03. Fractals
04. Confessions
05. Freak Circus
06. Gedankenkarusell
07. Chaos Inside Out
08. Bleeding Sky
09. Let me burn
10. Neurodivergent
11. Bad Dreams
12. Collector
13. The One
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Geschrieben von: Prinzessin Prisma
Dark Wave Darmstadt MECHANICAL MOTH Mottengeflüster N8 Rundflug durch die 'N8' Synth Pop Und sonst so?